Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1, Universität Trier, Veranstaltung: PS III Nibelungenlied, Sprache: Deutsch, Abstract: Im zweiten Teil des Nibelungenliedes tritt Rüdiger von Bechelaren als Gefolgsmann Etzels, des Königs des Hunnenlandes, zum ersten Mal auf und reist nach Burgund, um dort für seinen Herrn um Kriemhild, die Witwe Siegfrieds, zu werben. Nach standesgemäßem Auftreten, dem geglücktem Auftrag und einem damit verbundenen verhängnisvollen Treueschwur an Kriemhild, ihr bis zu seinem Tod zu dienen, begleitet er die Braut ins Hunnenland. Als einige Jahre später Kriemhild zur Vollstreckung ihres Racheplans ihre Verwandten zu einem Besuch einlädt, ist es Rüdiger, der die Nibelungen als großzügiger Gastgeber empfängt und sie zu ihrem Abschied nach vier Tagen mit vielen Geschenken und der Verlobung seiner Tochter mit Giselher wieder entlässt. Nach wenigen Tagen beginnt Kriemhild, ihren Rachefeldzug in die Tat umzusetzen und bittet letztendlich Rüdiger, seinen Treueschwur in die Tat umzusetzen. Ihr Mann Etzel bittet ihn gleichermaßen, seine Lehnspflicht an ihm zu erfüllen. Rüdiger wägt ab zwischen seiner Pflicht, Etzel zu dienen und Kriemhilds Schwur zu erfüllen und seiner neugewonnenen Freundschaft zu den Burgunden, seiner Gastfreundschaftspflicht und der Verlobung seiner Tochter mit einem von ihnen. Schlussendlich kämpft er gegen die Burgunden, nicht aber ohne vorher noch eine letzte Freundschaftsbekundung an Hagen zu leisten. Er stirbt gleichzeitig mit Gernot im Kampf. Rüdiger von Bechelaren spielt eine immens wichtige Rolle im zweiten Teil des Nibelungenliedes: als Brautwerber, Gastgeber and Ritter; gefangen in einem moralischen Dilemma zwischen seiner Lehnstreue zu Etzel und seiner Freundschaft zu den Burgundenkönigen wurden ihm drei Aventiuren gewidmet: die 20. Aventiure handelt von der Brautwerbung, die 27. Aventiure erzählt von seiner Gastfreundschaft in Bechelaren, die 37. Aventiure von seinem Dilemma und seinem Tod.