2007, kurz vor Beginn der internationalen Finanzkrise, begegnet ein New Yorker Anwalt, dem das Lebensglück gerade abhold ist, einem alten Studienfreund. Spontan nimmt er dessen Angebot an, in Dubai das immense Familienvermögen eines libanesischen Clans zu verwalten. Er hofft auf einen Neuanfang in der modernsten Stadt der Welt. Erst als er sich im verschwenderisch möblierten Luxusgefängnis eines für Expatriates gebauten Wohnturms mit Blick auf den Persischen Golf wiederfindet und die dubiosen Finanzgeschäfte seiner Auftraggeber sich durchaus nicht von ihm verwalten lassen wollen, dämmert ihm, dass er vielleicht eine Hölle gegen eine andere eingetauscht hat. Und da sitzt er nun, allein mit sich und seinen Gedanken, während die Krise um ihn herum Fahrt aufnimmt. Was für den Araber der "Hund", ist für uns der Prügelknabe - ein Mann, dessen schier endlose Fähigkeiten, sich die Welt zurechtzuargumentieren, an den moralischen Kategorien des modernen Kapitalismus ebenso zuschanden werden wie an denen der Ehe und am praktischen Alltagsleben. Joseph O'Neills origineller, weil sich monologisch in Innenwelten auffaltender, aber äußerst rege am Geschehen dieser Erde teilnehmender Roman, von der Kritik als Paradebeispiel für eine neue, weltumspannenden Literatur gepriesen, beschreibt die Demontage eines ganz normalen Zeitgenossen, der keineswegs zu gut ist für diese Welt, der für sein Glück kämpft und rackert und lügt und betrügt, aber trotzdem an ihr scheitert.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Angela Schader kommt nicht klar mit Joseph O'Neills Abenteuergeschichte. Der aus New York in ein vergoldetes Arbeitsverhältnis nach Dubai flüchtende, mit sich und der Welt hadernde und reichlich opportunistische Held ist ihr nicht sympathisch. Noch schwerer jedoch wiegt für Schader, dass der Autor zwar schöne Dubai-Vignetten zeichnet, aber mit Handlung und Held nicht leichtsinnig genug verfährt und das Groteske der Geschichte nicht wirklich zu bergen versteht. So wirkt die Erzählung auf Schader leider spröde und etwas spannungslos.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Hund ist das schmerzhafteste Buch über die Ort-, Trost- und Sinnlosigkeit der Gegenwart, das sich denken lässt. Den Befund kann man schwer ertragen, O'Neills Roman dagegen nur bejubeln: Er ist virtuos komponiert, elegant, zum Niederknien gut geschrieben, ein Triumph der Form über die banalität des postmodernen postdemokratischen Postkapitalismus. Die Welt