Der Exodus stellt ein Grunddatum biblischer Überlieferung dar. Seine mannigfaltigen Rezeptionen und Variationen prägen wichtige Bereiche des Judentums und wurden darüber in das frühe Christentum und bis in den Islam vermittelt. Rezeption ist jedoch immer ein wechselseitiger Vorgang. Tradierung bedeutet Aneignung, und dies führt zu Transformationen, nicht nur der Rezipienten, sondern auch des Rezipierten. Dadurch wird der Exodus immer wieder neu geschrieben, und nur so konnte er in immer neuen religiösen, politischen und sozialen Konstellationen neuen Sinn generieren. Die Beiträge dieses Sammelbandes gehen der Frage nach, warum und mit welcher aktualisierenden Ausprägung das Motiv in konkreten historischen Situationen aufgenommen wurde, wie es diese transformierte und zugleich selbst neu geformt wurde. Damit dokumentiert der Band die Kraft, die in der je neu belebten Befreiungserfahrung steckt.
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