Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Verwendung des Imperativs in der gesprochenen Sprache und seine 'semantische Ausbleichung' in bestimmten Verwendungssituationen, in denen er nicht mehr einfach als 'Aufforderung' bestimmt werden kann. Dafür wird zunächst versucht, zu klären, was unter dem Imperativ zu verstehen ist, und zwar gemäß seiner traditionellen Definition als Verbmodus. Dieser wird in Bezug auf Modalität und Illokution bestimmt und von seiner Verwendung in ‚imperativischen’ oder direktiven Sprechakten ebenso abgegrenzt wie vom Satztyp ‚Imperativsatz‘. Die Erfassung seiner syntaktischen Besonderheiten und seines Funktionsspektrums weist den Weg zu einer möglichen Bestimmung seines semantischen Grundwertes. Im zweiten Teil werden zunächst auf der Basis des semantischen und funktionalen Wertes das Imperativparadigma und seine Besonderheiten speziell im Italienischen beschrieben. Im Anschluss werden die theoretischen Voraussetzungen für den Kernteil entwickelt: die empirische Analyse der Imperative in einem Ausschnitt des C-ORAL ROM – eines modernen Korpus des gesprochenen Italienisch – anhand von informativen und intonativen Kriterien. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei jene Elemente, die aufgrund verschiedener Eigenschaften nicht als semantisch vollwertige Imperative behandelt werden können. Sie stehen möglicherweise dem Übergang in eine andere Wortklasse, die der Interjektionen, schon mehr oder weniger nahe bzw. haben ihn bereits vollzogen, so dass es sich bei ihnen nur noch diachronisch um Imperative handelt. Diese Formen werden unter dem Gesichtspunkt ihrer Distribution und Funktion im Diskurs sowie ihres semantischen ‚Restgehalts‘ betrachtet. Die Analyse deutet darauf hin, dass ein ‚imperativischer‘ Grundwert dieser Formen auch bei ihrer Verwendung als Diskurssignale erhalten bleibt. Auf dieser Grundlage wird ein Ausblick auf eine mögliche Grundwertbestimmung des Imperativs in funktional-pragmatischer Hinsicht gegeben – freilich nicht auf der konkreten Ebene der Illokutionen, sondern auf einer äußerst elementaren Ebene als Elemente von genuin pragmatischem Charakter.