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Unternehmergeist im Staat
David Osborne/Ted Gaebler: Der innovative Staat. Mit Unternehmergeist zur Verwaltung der Zukunft. Gabler Verlag, Wiesbaden 1997, 292 Seiten, 89 DM.
David Osborne und Ted Gaebler glauben, anders als Ludwig von Mises, weder an die Unveränderlichkeit der Administration noch daran, daß diese ein notwendiges Übel ist. In ihrem Buch "Der innovative Staat" plädieren sie für ein vielfältiges Vorgehen. Privatisierung sei ein Weg, aber auch die Aufgabe des strengen Kameralismusprinzips helfe, die Verwaltung zu erneuern. So hätten einige amerikanische Gemeinden die zweckgebundenen Mittelzuweisungen zugunsten pauschaler Budgets aufgegeben und den Abteilungen die eingesparten Mittel belassen, statt sie zu streichen. Auf diese Weise sei den Gemeindeverwaltungen ein flexiblerer und effektiverer Ressourceneinsatz gelungen. Vieles von dem, was Osborne und Gaebler vorschlagen, hat auch in deutschen Gemeinden Nachahmung gefunden. Kommunen lassen aufwendige Projekte betriebswirtschaftlich führen, ohne auf deren Aufsicht zu verzichten, kunden- und ergebnisorientierte Verwaltungen werden vielerorts erprobt, und auch über den gemeinnützigen Bereich als dritten Leistungserbringer neben dem privaten und dem öffentlichen Sektor wird ernsthafter nachgedacht als früher. Die Botschaft der Autoren lautet: Mehr privatwirtschaftliche Strukturen in der Verwaltung. Und sie dürfte vor allem dort gehört werden, wo man die Staatstätigkeit prinzipiell beibehalten, aber kommunal verlagern und günstiger gestalten will. Größere kommunale Autonomie, Kostentransparenz und Einsparungen sind nicht von der Hand zu weisende Vorteile. Sie lassen aber allzugern vergessen, daß es nicht nur darum geht, den Verwaltungsaufwand günstiger zu gestalten, sondern insgesamt drastisch zu reduzieren. In Hinblick auf den Abbau des Verwaltungsaufwands sind die Autoren weitaus weniger änderungsfreudig.
HARDY BOUILLON
(Privatdozent an der Universität Trier)
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