Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 2,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar „Governance des (inter)nationalen Öl- und Gashandels“, Sprache: Deutsch, Abstract: „Irak: Ölgroßmacht in Wartestellung“, so lautet der Titel eines Aufsatzes von Guido Steinberg über den Irak. Dieser Titel trifft den derzeitigen Zustand des Irak sehr gut. Denn der Irak ist zweifelsohne ölpolitisch eine Großmacht. Neben den bisher gefundenen und erschlossenen Ölreserven, bei denen der Irak weltweit auf Platz 3 rangiert, werden noch weitere große Vor-kommen vermutet. Damit gehört der Irak zu den Staaten, die mit der Verknappung des Erdöls mehr und mehr an Bedeutung gewinnen werden. Dennoch kämpft der Irak derzeit mit vielen anderen Problemen, so dass der Ölreichtum (noch) nicht zu wirtschaftlichem Wohlstand und weltpolitischem Einfluss verhilft. Eine Ursache hier-für ist, dass das Land immer noch schwer vom 2003 gegen die USA geführten Krieg gezeich-net ist. Sowohl die Bevölkerung als auch die Infrastruktur des Landes leiden bis heute unter den Folgen des Krieges. Auch die sehr angespannte Sicherheitslage lähmt das rohstoffreiche Land, das beinahe täglich von Anschlägen erschüttert wird. Der Irak ist zudem politisch noch in den Kinderschuhen. Nach der 24 Jahre andauernden Herr-schaft Saddam Husseins von 1979-2003 muss das irakische Volk erst nach und nach an die Demokratie als neue Herrschaftsform gewöhnt werden. Jeder verübte Anschlag schwächt das Vertrauen in die Demokratie. Ein weiterer Punkt, der die zügige Entwicklung des Iraks aufhält, ist die Pluralität der Ethnien beziehungsweise Glaubensgruppen. Die drei großen Volksgruppen im Irak, Kurden, Schiiten und Sunniten, misstrauen sich von Grund auf und sind in den vergangenen Jahr(zehnt)en auch mehrfach mit Waffengewalt gegeneinander vorgegangen. Ich möchte ich exemplarisch an dem seit Jahren umstrittenen Ölgesetz zeigen, wie die einzelnen Interessengruppen im Irak dessen Entwicklung behindern. Deshalb habe ich für die vorliegende Arbeit den etwas provokativen Titel „Irak – Eine Ölgroßmacht lähmt sich selbst“ gewählt. Zudem will ich aber auch ausführlich den im Beriech des Ölgesetzes nicht geringen Einfluss der USA zeigen, der auch seinen Teil dazu beiträgt, dass das Ölgesetz bis heute nicht verabschiedet ist und die Debatte darüber auch international großes Aufsehen erregt. Um die Hintergründe des Ölgesetzes besser darstellen zu können, habe ich meiner Arbeit ein kurzes Länderprofil des Irak und einen Überblick über das irakische Öl vorangestellt.