Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Universität Hamburg (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Phänomen der Selbstmordattentate hat seit dem 11. September 2001 eine neue Dimension erlangt. Durch den Anschlag auf das World Trade Center, bei dem Tausende von Unschuldigen ums Leben kamen, kann man von einer neuen Eskalationsstufe des Terrorismus auf internationaler Ebene sprechen. Journalisten, Politiker und Psychologen zeichnen seither das Bild: "Selbstmordattentäter seien Fanatiker, Verrückte. Sie glaubten daran, hieß es, himmelwärts ins Paradies zu fahren, denn dort warteten in der Vorstellung dieser Fanatiker bereits 72 Jungfrauen." Dabei wird den Ursachen, wie es dazu kommen kann, dass Menschen ihrem eigenen Leben so wenig Wert beimessen, dass sie es nur noch als Waffe benutzen wollen, nur wenig Beachtung geschenkt. Nur allzu gern beschränkt man sich mit den Erklärungen, dass Versprechungen wie etwa der Aufstieg ins Paradies, in dem 72 Jungfrauen auf den Märtyrer warten, sowie die Möglichkeit bei ¿Allah¿ Fürsprache für 72 seiner engsten Freunde und Verwandten halten zu dürfen, ausreichen um die Motivation zur Selbstopferung zu schaffen. Den Grund hierfür fasst m.E. Christoph Reuter treffend zusammen, wenn er anmerkt, dass: " (...) es in jeder Zeitungsgeschichte hübsch klingt, dass wieder so ein 17-, 18-jähriger, zweifellos sexuell frustrierter Palästinenser ohne Freundin daran geglaubt habe, mit einem Knopfdruck das Elend mit der Orgie vertauschen zu können." Gern wird übersehen, dass eine der ersten Nationen, die mit Selbstmordattentaten operierte, Japan war. Dabei konnten sich die Kamikazeflieger im Zweiten Weltkrieg weder auf das Paradies und die dort angeblich wartenden 72 Jungfrauen berufen, noch existiert in der japanischen Kultur der Begriff des ¿Heiligen Krieges¿. Dennoch gibt es interessante Parallelen zu den Suizidanschlägen im Nahen Osten.
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