Konzepte wie islamischer Fundamentalismus und Wahhabismus, Kalifat und Emirat, Imam und Mufti bringt man nicht unmittelbar mit Russland in Verbindung. Dabei ist der Islam seit Jahrhunderten im Gebiet der Russischen Föderation präsent. Heute leben circa 20 Millionen Muslime vor allem in der Wolga-Ural-Region, im Nordkaukasus und in den russischen Großstädten. Ihre Sprachen sind vor allem Russisch, Tatarisch und Arabisch. Entlehnungen aus diesen und anderen Sprachen prägen auch die regionale Fachsprache zum Islam. Anita Herrmann stellt in diesem Buch die historische Entwicklung, die gegenwärtige Situation und den Sprachgebrauch des Islam in Russland vor. Schwerpunkte liegen dabei auf strukturellen und sprachlichen Besonderheiten, wie muslimischen Gesellschafts- und Organisationsstrukturen in Russland, politisch erwünschten Sprachregelungen und in Russland historisch geprägten oder umgeprägten Begriffen. Daneben diskutiert die Autorin Fragen der Demographie, der regionalen Verteilung und der von Muslimen in Russland praktizierten Glaubensrichtungen. Anita Herrmann hat Dolmetschen für Englisch und Russisch an der Universität Leipzig studiert. Studienaufenthalte im Nordkaukasus und in Tatarstan weckten ihr Interesse an der Sprache und den Sprachen des Islam in Russland. Sie arbeitet als Dolmetscherin und Übersetzerin in Berlin.
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