Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1.3, Technische Universität Dortmund (Evangelische Theologie), Sprache: Deutsch, Abstract: In der großen Mehrheit der gängigen Bibellexika, der Enzyklopädien und der einführenden Literatur, aber auch in Kommentaren und Dissertationen wird der Prophet Jona als ein engstirniger und eitler Hebräer dargestellt, der, Gott gegenüber ungehorsam, vor seinem Auftrag flieht, und als er wieder eingefangen, seinen Dienst mit innerlichen Vorbehalten und unzulänglich versieht. Weiter wird in den näher untersuchten Werken herausgestellt, dass das Jonabuch einen solchen Typus eines Hebräers, der nicht bereit ist Gottes Gnade auch für die Heiden zu akzeptieren und wie es ihn in nachexilischer Zeit gegeben haben soll, karikiert und ihn in seinem Gebet, dem Jonapsalm, ironisiert. Die Verhaltensweisen Jonas seien das didaktische Mittel des Autors, seinen zeitgenössischen Lesern einen Spiegel vorzuhalten. Außerdem wird die Einheitlichkeit des Jonabuches mehrheitlich bestritten und insbesondere der Jonapsalm wird als sekundär, als zum ursprünglichen Bestand nicht zugehörig angesehen. Die Auswahl der angeführten Problemfelder ist nicht vollständig, aber dennoch sinnvoll, da sie zur Auslegung des Psalms und des Buches im zweiten Teil dieser Arbeit hinführen und nicht voneinander isolierte Einzelprobleme darstellen sollen. Die Gründe für die Auswahl der Literatur, die zur Darstellung der Probleme herangezogen wurde, liegen zum einen in ihrer leichten Zugänglichkeit und zum anderen in ihrem häufigen Gebrauch. So gut wie jede größere Bibliothek besitzt mindestens eines der ausgewählten Werke und die meisten Religionslehrer und Theologiestudenten werden deshalb für die Ausarbeitung eines biblischen Themas mutmaßlich auf diese zurückgreifen. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit sollen nun diese und noch einige andere exegetische Urteile über das Jonabuch dargestellt und auf ihre Tragfähigkeit hin untersucht werden. Anschließend soll im zweiten Teil mit Hilfe einer kritischen Auseinandersetzung mit den mehrheitlich vertretenen Positionen eine Auslegung entstehen, die den Jonapsalm vor dem Hintergrund des gesamten Textes aufschlüsselt und das nachexilische Sühneverständnis und die Todafrömmigkeit berücksichtigen.