Das Leben von Nikolai Novodarov, einem Offizier der Roten Armee, bündelt wie in einem Brennglas die Erschütterungen der russischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Er kämpfte als Kindersoldat im Russischen Bürgerkrieg und überlebte den Großen Terror der 1930er Jahre. Im Zweiten Weltkrieg begannen für ihn fünfzehn lange Jahre in Gefangenschaft: zuerst in deutschen Kriegsgefangenenlagern und im Konzentrationslager Flossenbürg, dann als »Vaterlandsverräter« im sowjetischen Gulag. Nach Stalins Tod rehabilitiert, konnte er sich nur schwer in der Gesellschaft der UdSSR zurechtfinden. Auf der Grundlage von autobiografischen Manuskripten, Verhörprotokollen des sowjetischen Geheimdienstes und konfiszierten Notizen aus dem Gulag berichtet Matthias Kaltenbrunner über Nikolais Lebensgeschichte und dessen Verhältnis zum Sowjetsystem zwischen eiserner Loyalität und totaler Ablehnung.
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»Abgesehen von den bewundernswerten, geradezu detektivischen Recherchen, die Kaltenbrunner bewerkstelligt hat, gelingt es durch die Gegenüberstellung 'fiktionaler' und 'faktueller' Sichtweisen auf die Person, wichtige Aspekte von Erfahrungen im dramatischen Wechsel der Verhältnisse - Verhaltensweisen und Selbstdeutungen - zu veranschaulichen, ohne sich im Opfernarrativ zu ergehen.« Dietrich Beyrau, H-Soz-Kult, 30.01.2024 »Spielte ein russischer Offizier, der aus dem bayerischen KZ Flossenbürg entkommen war, vor genau 79 Jahren eine entscheidende Rolle bei der Befreiung des KZ Mauthausen? Ein oberösterreichischer Historiker hat dazu in einem Buch die Fakten aufbereitet.« Josef Lehner, Oberösterreichische Nachrichten, 4.5.2024