Die Geschichten über die aufregenden Abenteuer, die der kleine Drache Kokosnuss mit seinen Freunden erlebt, sind inzwischen wahre Kinderbuchklassiker. Ingo Siegner schreibt über Freundschaft und Mut und fügt liebenswert-originelle Illustrationen hinzu. Die »Dein-Spiegel-Bestseller«-Reihe eignet sich perfekt zum Vor- und Selberlesen.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
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Ingo Siegners kleiner Drache Kokosnuss ist ein Fixstern am Erstleserhimmel. Wieso eigentlich?
Es ist sicher kein Unglück, den kleinen Drachen Kokosnuss nicht zu kennen. An Büchern für Kinder, die gerade lesen lernen, herrscht kein Mangel, und es gibt eine ganze Reihe, die sich in ästhetischer Hinsicht neben der von Ingo Siegner geschriebenen und illustrierten Buchreihe sehen lassen kann. Es gibt sogar eine Menge, die der erwachsene Mit- oder Vorleser den diversen "Kokosnuss"-Bänden vorziehen würde, weil er deren Sprache interessanter, die Bilder origineller, die Geschichte überraschender findet.
Aber keines von ihnen ist so fabelhaft erfolgreich. Gerade sei das einmillionste Exemplar ausgeliefert worden, gibt der Verlag bekannt.
Angefangen hat das alles mit einer überschaubaren Idee: Ein Drachenkind auf einer Insel, die außer von seinesgleichen noch von Tieren wie Mathilda, dem Stachelschwein, bewohnt ist. Bereits im ersten Band wird sie zu Kokosnuss' bester Freundin. Etwas später kommt noch Oskar, der Fressdrache, dazu; es gibt Flugstunden und Exkursionen, die Insel wird in allen Richtungen durchwandert und ein struppiges Monster resozialisiert.
Sobald derlei ausgereizt ist, müssen eben Besucher von draußen für Aufregung sorgen: ein Ägyptologe, der die Jungdrachen und das Stachelschwein zu einer Ausgrabung mitnimmt, ein Vampir als Tribut an literarische Trends und nun, im neuesten Band, eben ein in den Kinderzimmern gleichfalls traditionell hochgeschätzter Wikinger.
Auch das ist nicht sonderlich originell, soll es wohl auch nicht sein. Aber Siegner, und das ist seine Stärke, entwickelt aus der Begegnung von Drache und Wikinger ein Szenario, das niemanden überfordert, aber die meisten jungen Zuhörer amüsieren dürfte. Das geht dann so: Der wüste Krieger springt sofort auf, greift nach den Waffen und droht dem feuerspuckenden Kokosnuss mit sofortigem Durchbohren, was dieser mit einem fröhlichen "Das möchte ich sehen" quittiert und den hilflosen Gegner fliegend umkreist. Womit er seine Leser sofort in der Tasche hat.
Das klingt nach Kindertheater, nach Marionettenbühne, nach Slapstick für ein junges Publikum, und genau so, mit viel Gefühl für das Tempo und den Rhythmus einer gelungenen Aufführung geht das weiter. Schon der erste "Kokosnuss"-Band zerfiel in mehrere Einakter, die sämtlich Alltagssituationen ins Drachendasein überführten und in ihren möglichen Weiterungen durchspielten. Was tun, wenn ein Freund Hilfe braucht? Wenn man wieder nicht beim Ausflug der Großen dabei sein darf? Wenn man die väterlichen Warnungen nicht als solche versteht, sondern als Anreiz, einmal selbst den beschworenen Gefahren ins Auge zu schauen?
Hier aber geht es um den von seinen Kumpanen ausgestoßenen Wikinger Gudröd, der das Mitleid von Kokosnuss und seinen Freunden erregt und der am Ende, so viel Erzählkonvention muss sein, vom fälschlich auf ihm ruhenden Verdacht gereinigt wird. Auch den Bösewicht ereilt sein Schicksal. Dazu kommt eine Prise Ermittlungsarbeit, ein bisschen Wikingerkunde und schließlich ein simpler Hinweis, wie man durch Aufklärung die Macht von furchterregenden, aber kampfesunwilligen Invasoren bricht. Das münzt Siegner dann in den Ratschlag um, man möge doch lieber miteinander Tauschhandel betreiben als sich die Köpfe einzuschlagen, und wer wollte da widersprechen?
Eltern mögen sich bitte damit trösten, dass es sich bei "Kokosnuss" um harmlose, gut dargebotene Unterhaltung handelt. Und dass ihr auch die eifrigsten Drachenfreunde irgendwann entwachsen werden.
TILMAN SPRECKELSEN.
Ingo Siegner: "Der kleine Drache Kokosnuss und die starken Wikinger". Verlag cbj, München 2010. 72 S., geb., 7,99 [Euro]. Ab 6 J.
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