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Auf ins Abenteuer! Der kleine Ritter Trenk erobert die Welt in Geschichten zum Vorlesen. Trenk ist glücklich, als der Herr Fürst verkündet, dass er demjenigen, der den Stein der Weisen findet, jeden Wunsch erfüllt, den ein Fürst nur erfüllen kann. Das ist doch die Gelegenheit, Trenks Familie aus der Leibeigenschaft zu befreien! Aber auch der böse Ritter Wertold ist hinter dem Stein her. Doch als Ferkelchen ihm durch Zufall in die Hände fällt, erscheint alles andere für Trenk und Thekla plötzlich nebensächlich. Ob es ihnen gelingt, Ferkelchen zu befreien und dem bösen Ritter Wertold ein…mehr

Produktbeschreibung
Auf ins Abenteuer! Der kleine Ritter Trenk erobert die Welt in Geschichten zum Vorlesen. Trenk ist glücklich, als der Herr Fürst verkündet, dass er demjenigen, der den Stein der Weisen findet, jeden Wunsch erfüllt, den ein Fürst nur erfüllen kann. Das ist doch die Gelegenheit, Trenks Familie aus der Leibeigenschaft zu befreien! Aber auch der böse Ritter Wertold ist hinter dem Stein her. Doch als Ferkelchen ihm durch Zufall in die Hände fällt, erscheint alles andere für Trenk und Thekla plötzlich nebensächlich. Ob es ihnen gelingt, Ferkelchen zu befreien und dem bösen Ritter Wertold ein Schnippchen zu schlagen? Ein Band aus der Vorlese-Serie vom kleinen Ritter Trenk. Auf 64 Seiten, illustriert mit vielen farbigen Bildern von Barbara Scholz, erzählt Kirsten Boie warmherzig, humorvoll und ganz dem kindlichen Gerechtigkeitssinn entsprechend von ihrem liebenswerten kleinen Helden, der seine Leser schon längst erobert hat.
Autorenporträt
Kirsten Boie ist eine der renommiertesten, erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Knder- und Jugendbuchautorinnen. Sie wurde 1950 in Hamburg geboren, machte dort ihr Abitur und studierte Germanistik und Anglistik. Zwei Semester besuchte sie, gefördert durch ein Auslandsstipendium der Hamburger Universität, die Universität Southampton/Großbritannien. Nach dem ersten Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch promovierte sie im Fach Literaturwissenschaft über die frühe Prosa Bertolt Brechts. Sie arbeitete als Lehrerin in einem Gymnasium, wechselte auf eigenen Wunsch später an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind. Auf Verlagen des vermittelnden Jugendamtes musste sie ihre Berufstätigkeit aufgeben, um sich ganz dem Kind widmen zu können. In dieser Zeit schrieb sie, inspiriert durch die eigene Situation, ihr erstes Kinderbuch mit dem Titel "Paule ist ein Glücksgriff". Ihr Debüt wurde ein beispielloser Erfolg ((Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis, Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach; Ehrenliste des Österreichischen Staatspreises für Kinder- und Jugendliteratur). und Kirsten Boie selbst erwies sich als Glücksfall für die deutsche Kinder- und Jugendliteratur. Inzwischen sind von Kirsten Boie weit mehr als hundert Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, Bücher, die keinen Zweifel daran lassen, dass die Autorin auf Seiten der Kinder steht. Dass sie dabei auch die Erwachsenen nicht vergisst, macht ihre Figuren so wahrhaftig und sympathisch, ihre Bücher so liebens- und lesenswert. Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt Kirsten Boie auch kleinere Drehbücher fürs Kinderfernsehen, außerdem Vorträge und Aufsätze zu verschiedenen Aspekten der Kinder- und Jugendliteratur. In den letzten Jahren unternimmt Sie zunehmend Reisen ins europäische und nichteuropäische Ausland im Auftrag des Goethe-Institutes. 2007 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jungendliteraturpreises ausgezeichnet. Kirsten Boie lebt mit ihrem Mann im Einzugsbereich von Hamburg. Zwei Dinge sind Kirsten Boie beim Schreiben besonders wichtig: Zum einen, dass Literatur für Kinder immer auch Literatur sein sollte; zum anderen, dass darüber nicht vergessen wird, an wen sie sich richtet, dass sie also Literatur für Kinder ist: "Bei dem Spagat zwischen beiden Anforderungen rutsche ich sicherlich einmal mehr zur einen, einmal zur anderen Seite hin aus. Aber hier die richtige Balance zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht."
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.06.2012

Page auf Burg Hohenlob
Kirsten Boies Erfolgsgeschichte vom kleinen Ritter auf DVD
Dass aus Lieblingsbüchern wie Kirsten Boies charmantem Mittelaltermärchen vom Kleinen Ritter Trenk irgendwann auch Hörbücher und DVDs entstehen, geht schon in Ordnung. Schließlich hat nicht jeder Leseanfänger den für einen solchen Schmöker nötigen langen Atem; und manchmal funktioniert die Anziehungskraft ja auch umgekehrt: Dass Kinder, die Trenk Tausendschlag aus dem Fernsehen kennen – 2010 entstand die Zeichentrickserie fürs ZDF – auf diese Weise das Buch entdecken.
Auf Kirsten Boies freundlich ironische, präzise Sprache müssen die Zuschauer der DVD leider verzichten. Die Erzählfreude der Autorin vermittelt sich aber auch im Film, in den Geschichten vom kleinen Bauernjungen, der nicht länger Leibeigener des bösen Ritters Wertold sein will und deshalb die Kate seiner Familie heimlich verlässt. Trenk möchte selbst ein Ritter werden und erlebt als Page auf Burg Hohenlob allerlei Abenteuer mit seiner neuen Freundin Thekla, einem Ritterfräulein, das sich ebenfalls nicht immer an die Standesregeln hält.
Der Trickfilm ist charmant gezeichnet, in mittelalterlich gedeckten Farben. Und die einzelnen Episoden sind zwar hochspannend, aber gerade so lang und unkompliziert erzählt, dass sie auch jüngere Kinder (ab fünf) nicht überfordern. Zumal zwei unbedarft komische Helfershelfer des bösen Wertold als Blitzableiter für zu viel Anspannung fungieren. Schade nur, dass die Macher der DVD die Gelegenheit nicht genutzt haben, Wissenswertes übers Mittelalter als Bonusmaterial anzufügen, da hätte das Medium seine Möglichkeiten ausspielen können. Stattdessen gibt es ein wenig überzeugendes „Kleines Mittelalterlexikon“ im Booklet, in dem – um nur ein Beispiel zu nennen – die Definition des Wortes „Adel“ so beginnt: „In einer Ständegesellschaft die herrschaftliche Gesellschaftsschicht unter dem König“. Das versteht kein Fünf-bis Achtjähriger. Trenk-Fans dürfte das allerdings wenig stören. Hauptsache, der Bauernjunge mit dem Ritterherzen erlebt all die Abenteuer, nach denen die kleinen Jungs sich sehnen. MARTINA KNOBEN
Der kleine Ritter Trenk. Regisseur: Eckart Fingberg. Studio: Universum Film 2011. 3 DVDs, einzeln je ca 8 Euro, als Sammelbox 22,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2015

Was sollen wir lesen?

Jetzt beginnt die dunkle Jahreszeit. Das heißt aber auch: mehr Zeit für Bücher. Tilman Spreckelsen hat in alten und neuen Werken für junge Leser gestöbert. Und einige gefunden, an denen Kinder verschiedener Altersstufen Freude haben.

Eins, Zwei, Drei, Tier.

Bilderbücher, in denen genau das gemalt ist, was auch im Text vorkommt, sind entsetzlich langweilig - eigentlich. In Nadia Buddes "Eins Zwei Drei Tier" ist das ganz anders. Auf jeder Seite sind vier Wesen dargestellt. Drei gehören zusammen, etwa die Jungen Benno, Eddi und Rolf. Der vierte ergibt sich aus dem Reim. Auf Rolf folgt ein Wolf, und den gibt es dann auf der nächsten Seite in drei Fassungen: "Groß", "Mittel" und "Klein" steht nacheinander über den drei Wölfen, die immer mehr einschrumpfen, bis dann das vierte Bild kommt. Auf "klein" folgt "Schwein", und so geht das immer weiter.

Genial einfach ist das, natürlich, aber auch höchst wirkungsvoll beim Vorlesen. Eltern werden sich ebenso wie ihre Kinder fragen, worauf die aberwitzige Kette von Buddes Begriffen jetzt wieder hinauswill, die Zeichnungen mit dem klaren Strich und der flächigen Farbe sind auf das Allerschönste reduziert, das Buch ist ein Kunstwerk, entsprungen aus vollkommener geistiger Unabhängigkeit und der schieren Lust am Reim.

Auf den Hund mit Fliege folgt da die Ziege, die, blättert man um, nacheinander "mit Vollbart", "mit Brille" und "mit Blase" auftritt. Die letzte hält dann auch einen Luftballon mit den Kiefern fest, der das Tier in die Luft reißt. Sie flöge wahrscheinlich weg, und das Buch wäre schon zu Ende, aber zum Glück reimt sich auf "Blase" das Wort "Hase", und so steht der auf dem Boden, eine Schnur in der Hand, an der die Ziege festgebunden ist, und es geht weiter und weiter.

Auf dem vorletzten Bild ist ein Känguru, darauf reimt sich "Du", und man möchte sofort wieder von vorn anfangen. Tut man dann ja auch.

Nadia Budde: "Eins Zwei Drei Tier". Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2008. 18 S., 11,90 Euro. Ab 2 Jahren.

Viel Spaß mit Onkel Tobi.

Wahrscheinlich war das so eine Sternstunde wie die erste Begegnung von Goscinny und Uderzo, Laurel und Hardy oder Kaltz und Hrubesch. Hans-Georg Lenzen, der an der Werkkunstschule in Düsseldorf unterrichtete, hatte eine Studentin namens Sigrid Hanck, die illustrieren wollte, aber nicht wusste, was. Lenzen tat ihr den Gefallen und verfasste eine kleine, gereimte Geschichte um den freundlichen Onkel Tobi, der allein in einem Haus auf dem Land lebt und zum wöchentlichen Einkauf mit seinem Pferdewagen in die Stadt fährt. Wen er unterwegs trifft, der gibt ihm noch eine Bestellung mit, und die Liste wird immer länger: "Hut und Pfanne, Kaffeekanne, / Bretter und ein Päckchen Nägel, / für den dicken Bauer Kregel, / ferner: einen Haustürschlüssel, / für die Äpfel eine Schüssel, / einen Besen für den Stall, für die Katze einen Ball.".

All das schreibt er nicht etwa auf, sondern singt sich die ständig wachsende Liste geradezu vor, und wer das liest oder hört, wird diesen Klang lange nicht mehr los. Lenzen, der auch die Geschichten vom "Kleinen Nick" ins Deutsche gebracht hat, erweist sich mit diesem Buch - dem noch drei weitere Onkel-Tobi-Geschichten folgen sollten - als großer melodischer Dichter, und Hancks Bilder stehen ihm an Raffinesse in nichts nach. Übrigens hat Onkel Tobi natürlich etwas vergessen. Grämt er sich? Ach was, der nächste Samstag kommt bestimmt, und das Pferdchen freut sich schon.

Hans-Georg Lenzen, Sigrid Hanck: "Viel Spaß mit Onkel Tobi". Alle Geschichten in einem Band. Verlag CBJ, München 1994. 128 S., 15 Euro. Ab 5 Jahren.

Der kleine Ritter Trenk.

Der Name Tausendschlag kann Glanz und Unglück bedeuten, je nachdem, wer ihn trägt. Für einen Ritter ist der Name verheißungsvoll - seht her, tausend Schläge teilt er aus, im Turnier und in der Schlacht. Ein Leibeigener dagegen trägt den Namen als Bürde - tausend Schläge empfängt er, wenn er nicht spurt. Der kleine Trenk Tausendschlag, Sohn eines Leibeigenen, erlebt am Beispiel seines Vaters die schmerzhafte Wirklichkeit und träumt sich in die glanzvolle Ritterwelt hinein: Was, wenn er allein durch den Aufstieg von ganz unten bis fast nach oben dem Familiennamen eine neue Bedeutung gäbe?

Kirsten Boies Mittelalterroman für Kinder ist insgesamt an der Realität jener Zeit orientiert und vermittelt eine Menge Kenntnisse, im Detail der Trenkgeschichte aber pfeift er auf die festgefügte Ordnung der Zeit und beschert dem kleinen Helden einen - allerdings hart erarbeiteten - Triumphzug, der ihm schließlich den Ritterschlag einträgt. Das alles wird so dicht und warmherzig erzählt, wie man es von Boie kennt, und die Bilder von Barbara Scholz tun das Ihre, um dieses Buch zu einer rundum erfreulichen Kinderlektüre zu machen.

Natürlich kann man das Drumherum beklagen, die einfallslosen Hefte zu Ritter Trenk, die Fernsehserie, den matten Kinofilm. All das wird eines Tages vergessen sein, wenn das bezaubernde "Ja, Pustekuchen" von Trenks resoluter Freundin Thekla noch immer als angemessener Kommentar zu jeder Ordnung erscheint, die sich anmaßt, den einen unten und den anderen oben zu halten.

Kirsten Boie: "Der kleine Ritter Trenk". Oetinger Verlag, Hamburg 2006. 280 S, 16,90 Euro. Ab 7 Jahren.

Das schaurige Haus.

Kinder lieben Gruselgeschichten, und Gruselgeschichten für Kinder sind sehr schwer zu schreiben. Weil für Kinder andere Dinge unheimlich sind als für Erwachsene, weil Anspielungen auf den verborgenen Schrecken dem besonderen Horizont der jungen Leser entsprechen sollten und weil schließlich ja immer noch die Eltern bei der Auswahl der Lektüre mitreden wollen und dies zu grausam, jenes zu verstörend finden.

"Das schaurige Haus" der mehrfach preisgekrönten Jugendbuchautorin Martina Wildner schafft diese Vermittlung zwischen der erwachsenen Schreibperspektive und dem kindlichen Publikum spielend. Es geht um eine sächsische Familie, die im Allgäu ein Haus bezieht, in dem sich immer noch die früheren Bewohner aufhalten, allerdings als Tote, und weil Eddi, der jüngere Sohn der Familie, dafür besonders sensibel ist, gerät er rasch ins Visier der Geister. Aber über all den schaurigen Accessoires, die Wildner lustvoll zitiert, den Schnecken, die das Grundstück förmlich fluten, den abgewetzten Möbeln, die ihre eigene Geschichte besitzen, dem nahen Friedhof und dergleichen mehr deutet die Autorin behutsam noch in eine andere Richtung. Denn es geht ihr in der Darstellung des im Haus waltenden Schreckens auch um die Schwierigkeiten der zugezogenen Familie mit den Alteingesessenen - und umgekehrt. Das wird mit leichter Hand, aber unerbittlich dargestellt. Wer je eine naive Landlust verspürte, gar mit dem Gedanken spielte, wie es wäre, die Stadt hinter sich zu lassen und ins Grüne zu ziehen, wird hier immerhin gewarnt.

Auch das furiose Finale verknüpft die Welt der Gespenster mit der Ländlichkeit: In beiden sind die Zugezogenen so fremd, wie sie es nur sein können, und beide stellen aggressive Ansprüche an die Familie, deren sie sich mit aller Kraft erwehren müssen.

Junge Leser werden das verstehen. Sie werden sich gruseln, sie werden mit den Brüdern Hendrik und Eddi langsam entschlüsseln, worum es eigentlich geht. Und sie werden um die Brüder bangen, wenn es schon fast zu spät ist.

Martina Wildner: "Das schaurige Haus". Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2015. 240 S., 7,95 Euro. Ab 11 Jahren.

Die maskierte Makrone.

Harriet ist eine Hundedame in einer ausschließlich von Tieren bewohnten Stadt. Sie lebt allein, führt eine Konditorei und ist als Bäckerin so zum Verzweifeln schlecht, dass sie den großen Wurf wagt: Was, wenn es ihr gelingt, das Croissant aller Croissants zu backen, so leicht, so schmackhaft, dass ihre Mitbürger die Konditorei vor Begeisterung stürmen werden? Dann aber gerät sie selbst in ihren Teig und verwandelt sich darin in eine Superheldin, die sich "Die maskierte Makrone" nennt und sich anschickt, die Stadt vor dem gefährlichen Feuerteufel zu retten.

Dass die schwedische Autorin Frida Nilsson sehr, sehr lustig schreiben kann, ist spätestens seit ihrer "Hedvig"-Reihe bekannt. Ihre Lust am Wahnwitz und ihr Gespür für jene Tragik, die aus verpassten Liebesgeschichten erwächst, hat sie nie so schön gezeigt wie in diesem Buch. Es ist Superheldenparodie und Superheldensaga in einem, man sehnt sich nach einer Fortsetzung der rasanten Geschichte. Und wünscht Harriet dort ein bisschen mehr Glück im Umgang mit denjenigen, die sie lieben.

Frida Nilsson: "Die maskierte Makrone auf der Jagd nach dem Feuerteufel". Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2012. 176 S., 5 Euro. Ab 8 Jahren.

Das große Hobbit-Buch.

Natürlich kann man sich damit begnügen, vom Auszug des Hobbit aus dem behaglichen Auenland zu lesen, von Abenteuern mit Trollen, Waldelben, Spinnen und einem Drachen, der zwischen Schmeichelei und Todesdrohung nur einen Wimpernschlag legt. Man kann die Geschichte eines Kerlchens genießen, das, einmal aus der Bahn geschleudert, über sich hinauswächst oder gerade dorthin kommt, wo es hingehört, in das aufregende Leben eines Meisterdiebs unter martialischen Gestalten. Schließlich gibt Tolkiens "Der Hobbit" als Blaupause und Auftakt für "Der Herr der Ringe" genügend her, gerade für jüngere Leser.

Man kann aber auch exakt diesen Lesern demonstrieren, was für ein Gewinn es ist, wenn man kluge Menschen hat, die einem die Hintergründe eines geliebten Buches ausleuchten. Die einen furiosen Kommentar verfassen, der sich rings um den eigentlichen Text legt und in Wort und Bild erklärt, wo Tolkien welches Motiv herhatte und was er so alles anklingen lässt. Derart traktierte Kinder werden später nicht mehr fragen, wozu Philologie eigentlich gut ist. Weil sie es wissen.

J. R. R. Tolkien: "Das große Hobbit-Buch". Aus dem Englischen von Wolfgang Krege und Lisa Kuppler. Klett-Cotta, Stuttgart 2012. 418 S., 29,95 Euro. Ab 14 Jahren.

Wie man unsterblich wird.

Wenn man wie der elfjährige Sam sterben wird, bald schon, weit vor der Zeit, dann ist das eine Katastrophe für alle, die damit zu tun haben: Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer, Sam selbst, der die verrinnende Zeit vielleicht am dringlichsten wahrnimmt. Was er dagegen unternimmt, und davon erzählt dieses Buch aus Sams Perspektive, ist zunächst getragen von Kampfgeist und Abenteuerlust. Wenn schon die Tage gezählt sind, dann kann man vielleicht zuvor noch so viel hineinstopfen, wie nur irgend geht - ins Guinness-Buch der Rekorde kommen, ein Mädchen küssen und dergleichen mehr.

Dann aber kommen die Momente der Angst häufiger, auch davon erzählt das Buch, von einem tapferen Kind, das nachts vor Furcht kein Auge schließt, und vor allem von einem Vater, der den Sohn meidet, weil er ihn zu sehr liebt, um den Verlust als Realität anzuerkennen.

Sam sieht das, wie sollte er nicht, er kämpft, auch um seinen Vater, um ein behütetes Ende, und wie Sally Nicholls das in ihrem ersten Buch hinbekommen hat, ist so schön und so abgrundtief traurig, dass man dafür den Berg an kitschigen Kinderkrebsbüchern, die derzeit die Buchhandlungen verstopfen, gern links liegen lässt.

Sally Nicholls: "Wie man unsterblich wird: Jede Minute zählt". Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Reihe Hanser bei DTV, München 2010. 208 S., 8,95 Euro. Ab 12 Jahren.

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"Gelungene Fortsetzung [...] Im Folgenden wird es spannend und lustig, zu verdanken ist das Boies schöner Erzählweise, in der Spannungsbögen wohl gehalten werden und der Wortwitz stetig sprüht." Die Welt, 01.03.2012
An einem sonnigen Sommermorgen mitten im Mittelalter kam ein Bote durchs Land geritten... Kirsten Boie würde jetzt einfügen: "...denn damals gab es ja, wie du weißt, noch kein Internet, kein Radio und keine Fernsehnachrichten, ja, nicht einmal eine Zeitung - also musste alles durch einen Herold verkündet werden, der sich den Po wund ritt, um die Neuigkeiten von Burg zu Burg zu tragen..." oder so ähnlich, denn das ist Kirsten Boies besondere Art, Kindern von heute die Welt von früher zu erklären. Dabei pflegt sie immer die unmittelbare Ansprache mit Beispielen aus unserer Zeit, die ganz klar vor Augen führen, was damals anders war. Diese Vergleiche sind oft urkomisch - mit dem Ergebnis, dass man sie nicht mehr vergisst. In dieser neuen kleineren Geschichte - es gibt ja schon zwei dicke Vorläuferbände - geht es nun um nichts Geringeres, als um den Wunsch des Herrn Fürsten, den Stein der Weisen zu besitzen. Deshalb schickt er einen Boten durch sein Land, der einen Ritter finden soll, der diesen sagenumwobene Stein, dessen Eigenschaft es ist, seinen Besitzer zum Glücklichsten auf der gesamten Erdenscheibe zu machen, für ihn zu finden. Kann sich irgendjemand vorstellen, dass einer, der dieses Glücksobjekt findet, es wieder weggibt? Gut, dann ist der tiefere Sinn der Geschichte schon geklärt. Welche Rolle bei diesem Spiel nun der liebe Ritter Trenk und seine bezaubernde Freundin Thekla einnehmen, deren innigster Wunsch noch immer ist, Trenks Familie von dem fürchterlichen Werthold freizukaufen, das kann man nun mit großem Genuss nachlesen. Verraten wird hier nur, dass es am Ende Ferkelchen ist, das sich am meisten über den geheimnisvollen Inhalt eines Kästchens freut, in dem sich der Stein der Weisen befinden soll. Auch dieses Abenteuer ist eine Geschichte mit Köpfchen, die Wissen und Weisheit schenkt, während sie ganz nebenbei einfach köstlich unterhält. Besonders erfreulich ist es, dass diese recht schmale Ausgabe - vor allem in Kombination mit den wunderschönen farbigen Illustrationen auf jeder Seite - Erstleser dazu ermutigt, selber zu lesen. Und das ist dann auch wirklich ein toller Erfolg für einen Zweitklässler, wenn er nun sein eigenes Ritter-Trenk-Buch gelesen hat. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)…mehr