Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,0, Hochschule Bremen (Internationaler Studiengang Fachjournalistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Klimawandel war im Jahr 2007 das Top-Thema auf der medialen Agenda. Einige Medien dramatisierten die Folgen (BILD: "Die Erde stirbt"), andere verharmlosten sie (Cicero: "Die Klima-Lüge"). Der SPIEGEL tat beides. Noch im November 2006 warnte er vor dem "Weltuntergang", sechs Monate später konstatierte er eine "Klima-Hysterie". In der Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie sich dieser Deutungswandel erklären lässt. Die Klimawandel-Berichterstattung des SPIEGEL und der ZEIT werden zu diesem Zweck miteinander verglichen. Als Untersuchungsmethoden dienen eine quantitative Inhaltsanalyse und eine Diskursanalyse. Die Ergebnisse zeigen, dass das Deutungsmuster bei der ZEIT in allen Phasen konstant bleibt. Beim SPIEGEL kommt es dagegen zu einem doppelten Deutungswandel, der durch die Schlüsselereignisse EU-Gipfel und G8-Gipfel ausgelöst wird. Als Gründe können eine skeptische Haltung gegenüber erneuerbaren Energien, einem Wandel des Lebensstils sowie eine mangelnde kritische Distanz zur Energiewirtschaft ausgemacht werden. Der Chefredakteur Stefan Aust sowie der Leiter des Wissens-Ressorts, Olaf Stampf, scheinen als Gate-Keeper erheblichen Einfluss auf den Tenor der Berichterstattung gehabt zu haben. Damit erweitert die Arbeit die Erkenntnisse von sozialwissenschaftlichen Forschungsarbeiten über den Klimawandel-Diskurs der Massenmedien. Das Schema der "skeptischen Kommunikation" über den Klimawandel ist nicht, wie von Weingart, Engels und Pansegrau (2002) angenommen, allein mit einer medienimmanenten Dynamik zu erklären. Vielmehr steht es in enger Verbindung mit der redaktionellen Linie eines Mediums hinsichtlich der Bewertung der Klimapolitik.
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