Ejnar Svensson ist Beamter im schwedischen Vallerås. Fleißig und unauffällig geht er seiner Arbeit nach, dem Einkauf von Dienstleistungen und Gütern. Er macht seine Arbeit gut, wirft das Geld nicht mit vollen Händen zum Fenster raus, sondern wirtschaftet klug und umsichtig.
Doch dann ist da dieser
eine Moment der Unachtsamkeit, denn bei den 4 Einheiten Toilettenpapier, die er zur Probe bestellt,…mehrEjnar Svensson ist Beamter im schwedischen Vallerås. Fleißig und unauffällig geht er seiner Arbeit nach, dem Einkauf von Dienstleistungen und Gütern. Er macht seine Arbeit gut, wirft das Geld nicht mit vollen Händen zum Fenster raus, sondern wirtschaftet klug und umsichtig.
Doch dann ist da dieser eine Moment der Unachtsamkeit, denn bei den 4 Einheiten Toilettenpapier, die er zur Probe bestellt, handelt es sich nicht um 4 Rollen, Pakete oder Paletten – sondern um 4 volle Lkw. Und nicht nur die Menge gewaltig ist - einlagig und recycelt findet nicht jedermanns Zustimmung.
Aber nun ist es passiert. Der Bürgermeister, der die Geschichte erzählt, organisiert pragmatisch die Lagerung und bringt das Papier in Umlauf. In Vallerås öffentlichen Einrichtungen gewöhnt man sich daran und nach einem kleinen Moment der Aufregung kehrt wieder Ruhe ein.
Diese ist jedoch schlagartig vorbei, als ein Fernsehteam eine Reportage über den Umgang mit öffentlichen Mitteln plant. Die große Menge zu einem guten Preis, sowie der Einsatz von Recyclingpapier wird als sparsam und umweltfreundlich erkannt. Dass dies auf einem Fehler beruht, findet keine Erwähnung und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Aus einem Beamten, der einfach nur seine Arbeit machen möchte, wird ein Held, ein König Widerwillen - und der ambitionierte Bürgermeister nutzt die Situation zur Erweiterung der eigenen Popularität und der Bekanntheit des Ortes.
Maria Ernestam erzählt in ihre kleinen, feinen Kurzroman eine charmante Geschichte, die jedoch nicht stumpf ist, sondern zum Nachdenken anregt, aber nicht, wie viele Lagen und welches Material es braucht, sondern wie weit der eigene Ehrgeiz gehen darf und über den Einfluss der Medien.
Zunächst habe ich gedacht, dass die Geschichte in Richtung „Guten Tag, mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein“ geht – aber es geht nicht um Schreibpapier und Radiergummis für 40 Jahre oder palettenweise Senf. Es geht um einen Mann, der einfach nur in Ruhe seiner Tätigkeit nachgehen will, der kein Held und König sein möchte, jedoch keine Chance hat, dem ganzen Theater, den Medien und seinem karriereorientierten, öffentlichkeitssuchenden Chef zu entfliehen.
Ein feiner, lesenswerter Kurzroman.