Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Historisches Institut, Lehrstuhl für Alte Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar Antike Körpergeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Unser heutiges Verhältnis zur körperlichen Selbstempfindung wird maßgebend durch eine medial konstruierte Vorstellung von Schönheit, Makellosigkeit und körperlichen Leitungsvermögen bestimmt. Dieses gesellschaftlich tradierte Bild der physischer Vollkommenheit und Virilität, das aus der modernen Bildbearbeitungskultur entstanden ist – jederzeit löschbar und variabel – entstammt ursprünglich, in all seiner Widersprüchlichkeit, der griechischen Kultur der Antike. Damals wie heute war das gesellschaftliche Verhältnis zur Körperlichkeit von einer ethischen Schizophrenie geprägt. Man wollte erfolgreiche Sportler bejubeln, aber gleichzeitig auch den sittlich moralischen Menschen, dessen Sein durch Körper und Geist gleichermaßen in Balance gehalten wird (Aristoteles). Diese Ansicht des Aristoteles ist gleichzeitig auch die Ausgangsproblematik, der sich diese Arbeit vorrangig widmet; Denn es besteht die Notwendigkeit, diese Balance und Vollständigkeit des Individuums in Bezug auf den Zustand einer (antiken) Gesellschaft – oder globaler den Zeitgeist – zu hinterfragen: „Lässt sich ein kausaler Zusammenhang aus der Erosion ethischer Werte – hier in Bezug auf den Umgang mit dem Körper – und dem Niedergang einer Kultur ableiten?“ Die nachfolgenden Ausführungen sollen die Aktualität und Notwendigkeit einer antiken Körpergeschichte aufzeigen. Die Wahrnehmung, Funktion und Beurteilung von Körpern werden dabei von der Philosophie (Ethik), Kunst und Medizin, aber vor allem dem kulturellen Code einer Gesellschaft bestimmt, die damit auch über die „Qualität“ eines Körpers und seinen Wert für die Gesellschaft befindet; man denke an die Entwicklung bezüglich der Wertschätzung und Integration beeinträchtigter Menschen in unserer Gesellschaft. Im Hauptteil der Arbeit wird zunächst die Grundlage für die Entstehung und Abwandlung, einer idealen Körpervorstellung als ein Ergebnis der Einflussfaktoren der antiken Mythologie, genauer des Agon, erläutert (Kap. 2). Mit Goethe und der durch die Romantik tradierten Bildern makelloser Körper der griechischen Antik, wird auch die Verklärung und der fehlende Realitätsbezug, des in den Medien vermittelten Körperbildes deutlich. Fazit: Den makellosen, perfekten Körper, ein Klischee, dass die Historie romantisch verklärt hat, hat es in Wirklichkeit nie gegeben. Das Verschwinden der griechischen Kultur, ja ihre Errosion, steht nachweislich in enger Verbindung mit einer veränderten Körperkultur, die sich selbst entfremdet hat.