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"Der Körper meiner Zeit" ist ein Langgedicht in fünf Teilen, eine fortlaufende lyrische Bewegung markierend, die die Jahreszeiten, bestimmte Orte und Themen miteinander verknüpft, das Begehren, die Liebe, das Nichts und den Tod. Und wie immer bei Drawert, die Möglichkeit des poetischen Sprechens überhaupt. In erzählerisch weit ausholenden Versblöcken, in freier oder gebundener Rede, melancholisch, ironisch oder sarkastisch, bildstark und reflektierend, wird aus diesem Körper der Sprache ein Körper der Zeit. Er nimmt die Verwerfungen des Gegenwärtigen auf wie die Sehnsucht nach Dauer und…mehr

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Produktbeschreibung
"Der Körper meiner Zeit" ist ein Langgedicht in fünf Teilen, eine fortlaufende lyrische Bewegung markierend, die die Jahreszeiten, bestimmte Orte und Themen miteinander verknüpft, das Begehren, die Liebe, das Nichts und den Tod. Und wie immer bei Drawert, die Möglichkeit des poetischen Sprechens überhaupt. In erzählerisch weit ausholenden Versblöcken, in freier oder gebundener Rede, melancholisch, ironisch oder sarkastisch, bildstark und reflektierend, wird aus diesem Körper der Sprache ein Körper der Zeit. Er nimmt die Verwerfungen des Gegenwärtigen auf wie die Sehnsucht nach Dauer und Anwesenheit des sprechenden, lyrischen Ichs. Ein starkes Motiv ist die Trauer um eine scheiternde, große Liebe, der im Innersten widerfährt, was auch in der Welt ist. Fritz J. Raddatz, der Teile des Gedichts kannte, schrieb: "Kurt Drawert ist es gelungen, in makelloser Sprache, in brennenden Bildern zu bannen, was unser aller Existenz ausmacht: das Elend der Suche nach Glück." Beigeordnet ist eine Serie von Schwarz-Weiß-Fotos, die den Blick vom Schreibtisch auch zu einer Topographie des Textes werden lässt: "Blicke auf nichts".


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Autorenporträt
Kurt Drawert, geboren 1956 in Hennigsdorf bei Berlin, lebt als Autor von Lyrik, Prosa, Dramatik und Essays in Darmstadt, wo er auch das Zentrum für junge Literatur leitet. Bei C.H.Beck erschienen der Roman "Ich hielt meinen Schatten für einen anderen und grüßte" (2008), die gesammelten Gedichte "Idylle, rückwärts" (2011), "Schreiben. Vom Leben der Texte" (2012) und "Was gewesen sein wird. Essays 2004 - 2014" (2015). Für seine Prosa wurde Drawert ausgezeichnet u. a. mit dem Preis der Jürgen-Ponto-Stiftung, dem Uwe Johnson-Preis und dem Ingeborg-Bachmann-Preis, für seine Lyrik u. a. mit dem Leonce-und Lena-Preis, dem Lyrikpreis Meran, dem Nikolaus-Lenau-Preis, dem Rainer-Malkowski-Preis, zuletzt mit dem Robert-Gernhardt-Preis 2014.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.04.2017

Tief im Holunder verrottet der Plunder
Kurt Drawert reist mit einem Langgedicht durch die Welt und findet die Vorhölle doch ganz nahe

Seine Bücher sind zahlreich, Prosa und Lyrik, Essays und Theaterstücke, auch ein Roman mit dem schönen Titel "Ich hielt meinen Schatten für einen anderen und grüßte". Viele Preise und Auszeichnungen hat er für seine Werke erhalten. Der 1956 in Hennigsdorf als Sohn eines DDR-Kriminalbeamten geborene Kurt Drawert ist ein Schriftsteller mit außergewöhnlicher Formbeherrschung und im Literaturbetrieb eine feste Größe. Beim Publikum dagegen ist er immer noch weitgehend unbekannt.

Auch sein neues Werk giert nicht nach Lesern. Es lässt sich aber entdecken. "Der Körper meiner Zeit" ist ein Langgedicht von zweihundert Seiten, eingeteilt in 88 Abschnitte, die man auch als einzelne Poeme lesen kann. Die Einteilung in Strophen ist streng, der Duktus dagegen prosaisch gelockert. Die Rhythmen sind frei, Reime selten. Manche Texte nähern sich einer Hermetik im Sinn Ezra Pounds an - als fortlaufendes Selbstgespräch eines Dichters, der sich daran gewöhnt hat, mit dem Rücken zum Publikum zu schreiben, vielleicht um nicht wahrnehmen zu müssen, ob denn eines da ist.

Bereits der Titel ist eine doppelte Markierung der Vergänglichkeit. Der Körper verfällt in der Zeit: "Jede Minute ist unwiderruflich wie der Schnitt des Metzgers in die Kehle der Schweine. Ich verblute / mit jeder Stunde". Dieser Dichter findet scharfe Bilder für unscharfe Gefühle, denn die Schrecken, von denen hier Seite um Seite die Rede ist, sind ja vor allem die Stimmungen der Melancholie, der Vergeblichkeit und der Befremdung vom, nun ja, Zeitgeist. Der fordert zum Beispiel die Dauerpräsenz in den sozialen Netzwerken und macht dadurch jede konkrete Anwesenheit fadenscheinig: "Denn keiner ist da, / wenn er da ist, weil er nicht weg ist, wenn er weg ist." Die Furie des Entleerens ist die Göttin der medialen Diskurse. Wo eben noch etwas war, gähnt im nächsten Moment das Nichts. Die Menschen aber posten sich launig zu.

Als eine Art Vorhölle empfindet der Dichter das Leben im Odenwald. Einsamer nie als in der Dorfkneipe. Zwar heißt es einmal, ein wenig im Rilke-Ton: "Und doch zieht das Schweigen eine / kostbare Schleppe hinter sich her", aber das gilt offenbar nicht für wortkarge Männer beim Schwarzbier. Einer von ihnen schielt auf den Text des Dichters und seufzt beim Mitlesen: "Düsch is abbe nix for unsre eens." Unverstanden und freundlich ausgegrenzt - das reizt den Dichter zu harschen Einsprüchen gegen die Menschen und die Dingwelt der Provinz, die längst gezeichnet ist vom virtuellen und realen Zivilisationsmüll: "Tief im Holunder jedoch verrottet der Plunder."

Die Pose der Fremdheit und Unversöhnlichkeit steht dem Dichter gut und ist zweifellos produktiver als eine Existenz unter Gleichgesinnten. Erst recht knurrig wird der Ton, wenn es um die finanzielle Unergiebigkeit der Lyrik geht, ein Leid-Motiv des Bandes: Bei den Mails vom Finanzamt und den Honorarabrechnungen mit ihren Krümelbeträgen stellt sich die Frage, ob das Dichten bloß noch eine Art Zwangsverhalten mit selbstschädigender Tendenz ist. Rilkes erste Duineser Elegie wird travestiert: "Wer, wenn ich weiterhin schriebe, bezahlte mich denn aus der An- / gestellten Ordnungen?"

Die konsequente Negativität, die in jedem Detail das Weltverhängnis aufspürt, kann sich auf eine große Theorietradition berufen und bringt starke sarkastische Pointen. Sie hat aber auch ihre Fragwürdigkeit, wenn sie zur Routine wird. Schönes Wetter mag für den modernen Lyriker noch lange kein Grund zum Jubeln sein, aber muss es gleich mit einem garstigen Sprachbild quittiert werden: "Die Sonne bricht durch die Wolken, wie ein perforierter / Blinddarm sich in den Bauchraum ergießt".

Immerhin, der zweite Teil des Zyklus - "Das Buch Klara. Ístanbul" - bringt frische Akzente. "Und so geschah es: Ich war nicht mehr allein." Zeit und Vergänglichkeit werden aber nun noch schmerzhafter spürbar: "Endlos ist meine Angst vor der Endlichkeit der Liebe, Liebste, / und ich sehe uns schon alt und verkümmert sie suchen wie die / Durstigen das Wasser im leeren Krug." Aber Klara löst sich bald wieder auf in einer Sehnsuchtsspur. War sie womöglich nur ein "Algorithmus meiner Träume"? Das wäre eine zeitgemäße Formel für eine Liebe, die im Illusionären wurzelt, also vielleicht jede. Die Verheißung des Tourismus, dass die Unzufriedenheit im Hier und Jetzt sich stillen ließe, wenn man nur an einem anderen Ort wäre, lässt Drawert nicht gelten. Meinen Sie, Istanbul wäre eine andere Stadt? "Öde stehen die Angler am Hafen und warten auf die giftige / Sprotte. Das kann am Bosporus sein, das kann am Dorfteich / von Crautenbach passieren . . ." Die Verklärung der Stadt überlässt dieser Reisende anderen. Zum Sinnbild wird ihm ein Straßenhund mit faulem Gebiss, "ein Ohr zur Hälfte abgebissen, ein Auge leer wie eine Muschel".

Wenn es so etwas wie Glück gibt, dann in gewissen Momenten der Stille. Einer wird in diesem Band beschworen. Der Blick fällt von den Hängen der südanatolischen Stadt Mardin über die weite mesopotamische Ebene. Der Dichter fühlt sich wie in ein Gemälde Monets versetzt, bewundert den sirrenden Flug der Schwalben und hört "der Stille zu, mit der jeder Ton sich wieder verschließt, sobald er erklungen ist". Aber gerade in diesem raren Augenblick des Glücks hat er das Gefühl, "Opfer eines grandiosen Betrugs der Bilder zu sein". Denn nur wenige Kilometer entfernt ist Syrien, das "Reich des Krieges und der Toten". Ein im Licht funkelnder Punkt am Horizont ist eines der "Flüchtlingscamps, in denen Tausende auf ihre Abschiebung in einen anderen Teil des Purgatoriums warten".

Der Dichter ist unterwegs, aber keine rudimentäre epische Handlung bestimmt die Folge seiner Reisen, sondern offenbar der Zufall der Gaststipendien: Kontingenzen des Literaturbetriebs. So trägt ein Aufenthalt im Aargauer Atelier Müllerhaus dem Zyklus am Ende noch einige spöttelnde Schweizer Impressionen ein. Aber auch die Komik ist bitter - man muss lange suchen in der Gegenwartsliteratur, um ein Buch zu finden, das so durchdrungen von Melancholie wäre wie dieses. Die im Band enthaltenen Fotoserien verstärken sie noch, indem sie unnachgiebig mit leichten Variationen vor allem zwei Motive repetieren. "Blicke auf nichts" sollen es sein, aufgenommen vom Schreibtisch des Schriftstellers in die Landschaft, mal eine Rasenfläche vor Odenwaldkulisse, mal eine wenig attraktive Bosporusperspektive mit kreuzenden Frachtschiffen.

Die Gedichte, auch wenn sie streckenweise im Selbstgesprächsmodus verbleiben, bieten die Vergnügungen des sprachlichen Ausdrucks: griffige Formulierungen, starke Bilder, funkelnde Paradoxe, geschliffene Sentenzen, trockene Kalauer. Eine schöne Formel: "Der Reim kehrt zurück ins geplünderte Herz." Wer erst einmal den Eingang in dieses Buch gefunden hat, wird es als eines der ergiebigsten Werke der deutschen Gegenwartslyrik erfahren, als ein Vademecum für geplünderte Herzen.

WOLFGANG SCHNEIDER

Kurt Drawert: "Der Körper meiner Zeit". Gedicht.

Verlag C. H. Beck, München 2016. 204 S., geb., 21,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Wer erst einmal den Eingang in dieses Buch gefunden hat, wird es als eines der ergiebigsten Werke der deutschen Gegenwartslyrik erfahren, als ein Vademecum für geplünderte Herzen."
Wolfgang Schneider, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. April 2017

"Bewundernswert ist, wie Drawert immer wieder überraschende, plastische Bilder findet, Formulierungen, die in ihrer Schärfe sich ins Papier zu ätzen scheinen. (...) In aller Trockenheit musiziert sich das aus, mit beeindruckender Beharrlichkeit."
Eberhard Geisler, Die ZEIT, 19. Januar 2017

"Der Odenwald und Istanbul, eingefangen in einem klugen, bitteren, zärtlichen Langgedicht."
Tilman Spreckelsen, FAZ-Weihnachtsempfehlungen, 28. November 2016

"Seine poetische Rede strebt aus den Begrenzungen und Starrheiten heraus."
Michael Braun, Die Rheinpfalz, 10. November 2016

"Er versucht, Zeit im Textkörper zu verräumlichen, sich Gegenwart zu erschreiben, sich in sie einzuschreiben. Das findet Ausdruck in manchmal humorvollen, manchmal dem Verzweifeln nahen Versen."
Beate Tröger, Der Freitag, 13. Oktober 2016

"Drawert, der als literarisches Multitalent (Lyrik, Essay, Roman) noch immer deutlich unterschätzt wird, ist ein akribischer Wortarbeiter, der weiß, dass Gedichte, ob lang oder kurz, letztlich nur aus einem bestehen: aus Sprache."
Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung, 8. Oktober 2016

"Fulminant."
Martin A. Hainz, Fixpoetry, 27. September 2016

"Ein unerhört spannender Trip!"
Kurier am Sonntag, 20. August 2016

"Kurt Drawert hat Standards gesetzt."
Axel Helbig, Dresdner Neueste Nachrichten
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