Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Region: Sonstige Staaten, Note: 1,7, Universität Potsdam (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftsfakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Nahe Osten ist als Konfliktherd bekannt. Als eine der wasserärmsten Regionen der Welt wird die Lage im Nahen Osten immer mehr durch den Wassermangel aufgeheizt. Wasser findet als „blood flowing through the arteries of the nation“ vor allem in Israel und Palästina seine Entsprechung. Das semi-aride Klima in der Region zeichnet sich durch heiße, trockene Sommer und einer feuchten Winterzeit aus. Die Schwankungen der Niederschlagsmengen zwischen den regenreichen Winter- und den regenarmen Sommermonaten einerseits, und zwischen den unterdurchschnittlichen Jahresniederschlagsmengen andererseits, stellen für die Wasserversorgung der Länder einen erschwerenden Faktor dar. Dieser „chronische Wassermangel“ wird durch eine immer zunehmendere Bevölkerung verschärft und führte bereits in der Vergangenheit zu Kriegen. Eine Lösung des Wasserkonflikts muss im Interesse beider Länder sein. Doch mit Beginn des Oslo-Prozesses hat es keinen Wandel, noch Aussicht auf Veränderung der Wasserversteilung gegeben. Zwar haben die Palästinenser inzwischen das Recht, die Wasserversorgung in vereinbarten Gebieten selbst zu verwalten, doch ist diese Souveränität sehr begrenzt und eine endgültige Klärung dieses Streitpunkts wurde seitens Israels auf Endstatushandlungen verschoben. Angesichts dessen drängt sich die Frage auf, weshalb es nicht zu einer Lösung des Wasserkonflikts kommt, wenn beide Länder akut von dem Mangel betroffen sind? Der sozialkonstruktivistische Ansatz der Internationalen Beziehungen soll zur Beantwortung dieser Frage herangezogen werden. Er stellt Normen, Identitäten und Wertvorstellungen in den Mittelpunkt, auf deren Basis die Staaten miteinander agieren oder eben nicht, wenn diese Basis wegfällt. Wasser steht im gemeinsamen Interesse beider Länder, die sich aber aufgrund gegensätzlicher Werte und tiefer gehenden Konflikten verfeindet gegenüber stehen. Die zentrale Frage dieser Arbeit ist daher: Inwiefern kann der sozialkonstruktivistische Ansatz der IB das Ausbleiben einer kooperativen Lösung im Wasserkonflikt erklären? Im ersten Teil werden die Grundannahmen des Sozialkonstruktivismus vorgestellt und die ungleiche Wasserverteilung zwischen Israel und Palästina beleuchtet. Der zweite Teil befasst sich mit der Analyse ausgewählter Faktoren, welche die israelisch-palästinensische Beziehung prägen. Mit den daraus gefolgerten Schlüssen wird im dritten Teil die zentrale Fragestellung beantwortet.