Das Künstlerporträt im Zeitraum des 15. bis zum 17. Jahrhundert hat vielfältige Erscheinungsformen. Nicht zwangsläufig trat der Maler alleine dem Betrachter in einem inszenierten Programm entgegen, sondern häufig erweiterte er sein Selbstporträt um das Bildnis seiner Ehefrau. Diese Bildtradition, die sich in integrierten und autonomen Zeugnissen niedergeschlagen hat, darf als eine Porträtgattung des Nordens gelten. Neben der "Geißblattlaube" von Peter Paul Rubens, der sich mit seiner Gattin kurz nach der Eheschließung in nahezu beispielsloser Weise verewigte, sind in dieser Studie weniger bekannte Beispiele katalogisiert und entsprechend typologisch bearbeitet worden. Wesentliche Ansatzpunkte für die Analyse dieser Porträts berühren auch die Frage wie das jeweilige Rollenverständnis spezifiziert werden kann. Unterscheiden sich diese Doppelporträts, die auch in der Form von Pendantbildnissen auftreten, von herkömmlichen Ehepaarbildnissen oder gilt es gerade, eine besondere Vorstellung von Künstlertum und Ehe in Einklang zu bringen? Besonders in niederländischen Künstlerporträts gibt es Hinweise darauf, dass die Frau den künstlerischen Prozess in positiver Weise vorantreibt. Die Ehepaarbildnisse von Künstlern berühren eine zentrale Frage innerhalb der Forschung des Selbstbildnisses, da hier das Eigenverständnis des Künstlers, sein sozialer Status, sowie Erwartungen und Perspektiven des Paares dokumentiert werden.
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