Mit unglaublich bildhaften Beschreibungen schafft es die Autorin, dass man sich jede Begebenheit sehr gut vorstellen kann. Sei es die Landschaft oder das, was Lies und die anderen Protangonisten denken und fühlen, bringt die Autorin aus ihrer Perspektive in einem flüssigen gut lesbaren Stil zu
Papier. Die sehr vielen Dialoge lockern die Beschreibungen ungemein auf.
Der nervige Job beim…mehrMit unglaublich bildhaften Beschreibungen schafft es die Autorin, dass man sich jede Begebenheit sehr gut vorstellen kann. Sei es die Landschaft oder das, was Lies und die anderen Protangonisten denken und fühlen, bringt die Autorin aus ihrer Perspektive in einem flüssigen gut lesbaren Stil zu Papier. Die sehr vielen Dialoge lockern die Beschreibungen ungemein auf.
Der nervige Job beim Finanzamt mit einem unausstehlichen Chef, das Betrogensein von ihrem jetzt Ex-Partner mit ihrer Freundin, dem Streit mit ihren Eltern, die Mieterhöhung und der Wasserrohrbruch in ihrer Wohnung mit dem daraus resultierenden Ärger mit der Versicherung und zuletzt das Einschläfern ihrer Katze ... all das sind die Gründe, warum Lies den Rat ihrer Freundin annimmt, sich für ein Jahr beurlauben zu lassen, um in Island auf einem Hof zu arbeiten. Eben 'mal 'was ganz Anderes zu tun.
Aber kaum, dass sie auf dem Hof angekommen ist, fragt sie sich, was sie denn ausgerechnet hier soll? Dieser Hof ist in einem einsamen Tal. Nicht einmal ihr Handy funktioniert dort und Fernsehen oder Radio gibt es auch nicht. Wie sich herausstellt, gibt es auch sonst kein Telefon. Den einzigen Kontakt zur Aussenwelt für sie und dem Hofbesitzer Elías sind der Kaufmann Ari und der Tierarzt Jói. Ari kommt gelegentlich, um die Beiden mit Lebensmitteln und anderen Haushaltsgegenständen zu versorgen. Jói, der Tierarzt, kommt nur sporadisch vorbei, um nach den Schafen und dem weißen Pferd zu schauen. Er ist es auch, der ihr ein kleines Radio mitbringt, um nicht von der Stille ganz zu vereinsamen. Denn Isländisch fällt ihr schwer zu lernnen und Elías ist ihr mit seiner Wortkargheit auch keine Hilfe. Zunächst verheimlicht sie ihm das Radio, bis Elías es entdeckt und dann in der Küche aufstellt. Die Küche ist der wichtigste Ort im Haus.
Obwohl es ursprünglich genau Das war, was sie suchte - Die Ruhe, fällt es Lies besonders schwer mit zu viel Ruhe zu leben. Lies lernt also nun einen Hof zu bewirtschaften, also wie sie Schafen bei der Geburt ihrer Lämmer hilft, sogar, wie sie todkranke Tiere erlöst. All dies mit dem grantigen alten Elías an ihrer Seite. Bis er eines Tages schwer krank am anderen Ende des Tals von ihr aufgefunden wird. So überwindet sie sogar die Angst vor Pferden, denn der "Weiße" ist die einzige Möglichkeit Elías zu retten. Dieses, der Brand der Scheune, das Schafescheren, das eintreiben der Schafe aus den Bergen zu Pferd und mir Motorrad, das Schwimmen durch einen eisigen See um ein paar Schafe zu retten, das Ende des Sommer gleich dem Ende des besagten Jahres - all dies wächst zu einer derartigen Spannung in dem Buch, dass ich es kaum aus den Händen legen konnte. Spannend ist auch zu erfahren wie Lies ihr Leben her meistert und sich nach und nach mit dem Land, den Menschen und den Tieren arrangiert, bis sie zu guter Letzt ... Das müsst ihr dann doch selber lesen ...
Als eigentliche Krimi- und Thrillerleserin dachte ich, ich bräuchte immer Action. Diese Buch hat mich eines Besseren belehrt. Auch wenn ich zunächst dachte: "so ein Landschaftsgesülze - das kann ja heiter werden oder zu einer Quälerei". Nichts dergleichen! Das Leben zweier so unterschiedlicher Persönlichkeiten wird spannend und einfühlsam beschrieben, dass ich gierig die Seiten verschlungen habe.
Mit Lachen und Tränen in den Augen hat mich die Autorin mit diesem Buch gefangen genommen. 5 Sterne.