"Der letzte Sommer" ist ein Roman, der mitten ins Herz trifft, in vielerlei Hinsicht: Die Protagonistin Beatrice ist eine junge Frau, die versucht, ein unabhängiges Leben zu führen und selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Da Frauen ohne Mann Anfang des 20. Jahrhunderts nichts Wert waren,
kann man hautnah miterleben, welche Steine Beatrice von der Gesellschaft (und nicht nur von deren…mehr"Der letzte Sommer" ist ein Roman, der mitten ins Herz trifft, in vielerlei Hinsicht: Die Protagonistin Beatrice ist eine junge Frau, die versucht, ein unabhängiges Leben zu führen und selbst für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Da Frauen ohne Mann Anfang des 20. Jahrhunderts nichts Wert waren, kann man hautnah miterleben, welche Steine Beatrice von der Gesellschaft (und nicht nur von deren männlichen Mitgliedern) in den Weg gelegt werden und wie sie es immer wieder schafft, sich mit diplomatischem Geschick und Unterstützung von Freunden doch ein bisschen Selbstständigkeit zu erkämpfen.
Des Weiteren bekommt man Einblicke in das gesellschaftliche Leben und die Denkweisen (hauptsächlich) der Upperclass in England zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Dabei sind aus heutiger Sicht nicht nur das extreme Zweiklassendenken, die hohen moralischen Ansprüche und das große Gefälle zwischen Arm und Reich erschreckend, auch der Umgang mit und die Illusionen über den Krieg sind schockierend. Umso drastischer ist der Kontrast zur Kriegswirklichkeit, die ebenfalls schonungslos beschrieben wird.
Unterlegt sind die Geschehnisse mit einer Liebesgeschichte, die jedoch wohltuend im Hintergrund bleibt.
Gelungen ist also die Entwicklung von Unbeschwertheit und Luxus bis zu den Schrecken des Krieges. Untermalt wird diese Entwicklung von der Jahreszeitensymbolik Sommer über Herbst zum Winter. Ebenso ist positiv anzumerken, dass es, der Handlung angemessen, ein Happy End und doch kein Happy End gibt.
Auch sprachlich ist der Roman mehr als gelungen. Entsprechend der Upperclass-Figuren ist die Sprache gehoben, lebendig und bildhaft.