Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 16 Punkte, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veranstaltung: Cicero, Topica. Argumentationskunst (auch für Juristen), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit unternimmt einen Interpretationsversuch des "locus ab efficientibus rebus" (top. 22) aus dem Werk "Topica" von Marcus Tullius Cicero. Neben der dort verwendeten Argumentationsstruktur wird insbesondere die juristische Problematik der "cautio damni infecti" bei einer Kommunmauer in klassischer und republikanischer Zeit behandelt. Weitere Klarheit verschafft nur die Auslegung des Wortes fornicatus. Der fornix ist zunächst ein bautechnischer Begriff für einen tragenden Bogen. Er war typisch für die römische Architektur und wurde in vielen Bereichen wie Brückenbau, Bau von Aquädukten und Bau von Arkaden genutzt. Vor allem aber bezeichnete ein fornix auch die Entlastungsbögen über Tür und Fensteröffnungen. Angewendet auf top wäre der paries fornicatus dann eine von Tür bzw. Fensteröffnungen durchbrochene Wand und der paries solidus eine nicht durch solche durchbrochene Wand. Entscheidend ist, dass einen fornix gerade das tragende Element qualifiziert; wenn das Tragen nicht relevant wäre, dann käme hingegen das Wort camera oder concameratio zum Einsatz. Wenn nun eine solche tragende Konstruktion mit einer bereits bestehenden Mauer verbunden wird, können leicht statische Probleme entstehen. Und auch im Beispiel von (top. 22) hängt die von Cicero formulierte Rechtsfolge gerade davon ab, dass an die Kommunmauer eine Mauer fehlerhaft angebaut wird. All dies könnte dafürsprechen, dass der Satzteil vel solidum vel formicatum den paries directus, also die angebaute Mauer qualifiziert.
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