Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,7, Universität Konstanz (Fachbereich Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hartmanns "Iwein" im Kontext europäischen Erzählguts, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit will die These der liminalen Identitätsbildung über das dominante Symbol des Löwen überprüfen. So will sie zum Verständnis der mittelalterlichen Konstituierung von Identität beitragen. Spiegelt sich die Oszillation des Löwen zwischen Höfischem und Wildem im Charakter von Iwein? Dafür sucht sie nach möglichen Zeichen der Oszillation im Charakter des Iwein selbst. Dem zugrunde liegt die Idee, dass in Iwein Merkmale der Oszillation bereits angelegt sein müssten, die im Folgenden im Löwen kulminieren könnten, um von einer Symbolbeziehung zwischen den beiden sprechen zu können. Sollte dies der Fall sein, dann bestätigt sich die These des dominanten Symbols. Sollten aber im "Iwein" keine ausreichenden Zeichen der Liminalität gefunden werden, wäre die These der Liminalität im "Iwein" hinfällig, soweit sie über den Löwen gebildet wird. Identität ist einer der wichtigsten Gegenstände aktueller politischer und gesellschaftlicher Debatten. Um den Begriff der Identität vollständig zu erfassen, ist es wichtig, seine Entwicklung über die Zeit nachvollziehen zu können. So ist Identität nicht erst seit einigen Jahren Gegenstand medialer und literarischer Reflexion, sondern blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon die höfischen Romane des Mittelalters sind von Narrativen des Verlustes und der Rückgewinnung von Identität fasziniert. Um den Begriff der Identität und seine Entwicklung besser verstehen zu können, soll im Folgenden ein Beitrag zur Ausleuchtung des Selbst-Verständnisses mittelalterlicher Menschen geleistet werden. Deshalb beschäftigt sich der vorliegende Text mit "Iwein" von Hartmann von Aue als einem der prominentesten mittelhochdeutschen höfischen Romane. "Iwein" bietet für eine Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Identität ideale Voraussetzungen, denn Hartmann von Aue reflektiert darin die Konstituierung und die Entwicklung höfisch-ritterlicher Identität.
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