Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,0, Universität Paderborn (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Wie aus dem Pariser Surrealsimus der maggische Realismus Lateinamerikas wurde, Sprache: Deutsch, Abstract: Der viel diskutierte magische Realismus Lateinamerikas (el realismo mágico) stellt wohl bereits in seiner Terminologie das erste Problem dar: Magisch und real zugleich - ist dies überhaupt möglich? Aus europäischer Sichtweise handelt es sich hier um eine Kontradiktion und das eine müsste eigentlich das andere ausschließen. Dass die Begriffe sich in der lateinamerikanischen Wirklichkeit jedoch keineswegs widersprechen, soll im Verlauf dieser Arbeit gezeigt werden. In Bezug darauf soll zunächst die Grundidee des realismo mágico genauer untersucht werden. Diese wurde wiederholt von unzähligen Literaturkritikern diskutiert und es ist auffällig, dass beinahe ebenso viele unterschiedliche Definitionsansätze vorhanden sind Der magische Realismus Lateinamerikas ist somit wohl der umstrittenste Literaturstil unserer Zeit, dem es noch immer an einer klaren und eindeutigen Definition, vor allem bezüglich seiner möglichen Abgrenzung vom real maravilloso, mangelt. Verschieden Ansätze werden somit zusammengetragen, um ein möglichst umfassendes Bild zu gewährleisten. An dieser Stelle wird außerdem der mestizaje cultural erläutert werden, der dem lateinamerikanischen Wirklichkeitsverständnis zugrunde liegt und ein Verständnis des realismo mágico überhaupt erst möglich macht. Darauf folgt ein kurzer Überblick über das Leben und Schaffen Arturo Uslar Pietris, der den Terminus realismo mágico erstmals für die lateinamerikanische Literatur anwandte und definierte. Hier soll vordergründig auf seine literarischen Werke, die in Bezug zum magischen Realismus stehen, eingegangen werden, da eine ausführliche Biografie dieser vielseitig engagierten Persönlichkeit den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Im Anschluss daran sollen die eingangs erlangten Erkenntnisse anhand Uslar Pietriscuento „La lluvia“ untersucht, und die Frage beantwortet werden, ob es sich tatsächlich um ein Werk des realismo mágico handelt. Viele Kritiker behaupten, dass „La lluvia“ eines der erstencuentos im Stil des lateinamerikanischen magischen Realismus darstellt, wobei diese Erkenntnis jedoch, vor allem im Vergleich mit anderen Erzählungen Uslar Pietris wie „El fuego fatuo“, nicht auf Anhieb nachvollziehbar ist. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse bildet den Abschluss dieser Arbeit. Hier sollen noch einmal die wichtigsten Definitionsmerkmale des realismo mágico, vor allem in Bezug auf „La lluvia“, rekapituliert, und das Problem der Rezeption aus europäischer Sichtweise dargestellt werden.