Mit Mytting wird aus einem nostalgischen Gefühl eine Bewegung, eine sinnliche Erfahrung, eine Leidenschaft, die nicht nur den Praktiker im Wald, sondern auch den »Armchair Woodsman« zu Hause erfasst.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
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Den Deckel nach dem Inhalt des Buches zu gestalten ist eine witzige Idee. Handelt es beispielsweise von Ritterrüstungen, könnte man Blech für die Vorder- und Rückseite wählen. Hier nun liegt eines, das auf den ersten Blick nach Holz aussieht und auch durchweg davon handelt. Genaugenommen von Feuerholz, und warum das "Machen" desselben den oft schon älteren Herren so viel Freude bereitet. Dem zweiten und dritten Blick hält es auch noch stand, der haptischen Prüfung nicht - die stabile Pappe sieht nur so aus als ob.
Das ist dann auch schon das einzig Falsche an diesem aus dem Norwegischen übersetzten Werk. Im Plauderton führt Lars Mytting durch die Höhen und Tiefen des Fällens, Hackens und Feuermachens, und fast versteckt finden sich allerlei nützliche Tipps und interessante Fakten rund ums Holz, die man nicht unbedingt wissen muss, aber gern mitnimmt. Zur ersten Gruppe gehört der alte Reifen, der auf dem Hackklotz verhindern kann, dass beim Spalten die Scheite herunterfallen. Oder die Trocknungszeiten - das Holz richtig gestapelt und untergebracht, sind sie kürzer als gedacht. Zum Zweiten erfährt der Wissbegierige unter anderem, dass in Bhutan bei weitem das meiste Holz je Kopf verbraucht wird, und was der Holzstapel vor der Tür über den Charakter dessen verrät, der ihn aufgebaut hat. Wer es unbedingt wissen will, kann Details wie den Heizwert einzelner Holzarten den eingestreuten Tabellen entnehmen - in der Praxis nimmt man wohl eher, was verfügbar ist. Nebenbei räumt Mytting mit weitverbreiteten Mythen auf; so wenn es um die Frage geht, ob Holz zu trocken oder zu alt sein kann und deshalb weniger Wärme liefert.
Breiten Raum gönnt der Autor der Technik, und zwar jener der Geräte vom Beil über die Säge bis zum Spalter, als auch der Arbeitstechnik ihres Besitzers. Wir erfahren, warum man seine Motorsäge lieben muss, wie deren Kette geschärft wird, dass die Spaltaxt oft zu schwer gewählt wird und ob die Scheite besser mit der Rinde nach oben oder nach unten gestapelt werden. Am Ende landet alles im Ofen, dem deshalb ebenfalls einige Kapitel gegönnt werden. Mit Blick auf das Entzünden des Feuers kann selbst der erfahrene Freund des Kaminofens noch einiges lernen.
Ein wahrlich unterhaltsames und höchst nützliches Buch für all jene Verrückten, die einen Ofen haben und gern selbst Feuerholz machen oder die beides einfach nur gern täten und hätten. Vorsicht, Mann steckt sofort zwischen den Seiten fest wie die schlecht geführte Axt im Holzklotz. (Web.)
"Der Mann und das Holz. Vom Fällen, Hacken und Feuermachen". Von Lars Mytting. Insel Verlag, Berlin. 222 Seiten, 64 Abbildungen. Format 22×14 cm, 18 Euro.
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