Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,5, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen, früher: Berufsakademie Villingen-Schwenningen, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Umbenennung der „Aktion Sorgenkind“ zur „Aktion Mensch“ spiegelte sich im Jahr 2000 exemplarisch eine sich seit Jahrzehnten vollziehende Veränderung der Sicht auf Menschen mit Behinderung. Das Sorgen um und Versorgen von Personen, die als hilflos und abhängig angesehen wurden, steht nicht mehr allein im Zentrum der Arbeit mit und für behinderte Menschen. Neue Gedanken in der Arbeit professionell Helfender, Engagement der Eltern behinderter Kinder und emanzipatorische Bewegungen der Betroffenen selbst haben spätestens seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts das Bild von Behinderung in der Gesellschaft entscheidend beeinflusst. Waren behinderte Menschen bis nach dem 2. Weltkrieg durchweg Objekte einer Behandlung durch die Nichtbehinderten, die sie nicht selten zu Opfern der jeweils herrschenden Gesellschaftsordnung gemacht hatte, so scheint sich ihre soziale Stellung inzwischen enorm verbessert zu haben. Der Begriff der Selbstbestimmung hat sich von der Forderung einer behinderten Minderheit zu einem Hauptanliegen in der Sozialpolitik gewandelt, und das Streben nach Autonomie ersetzt mehr und mehr die Fürsorge als Leitbild in der Behindertenarbeit. Besonders im Bezug auf Menschen mit einer geistigen Behinderung werden jedoch auch immer wieder (und vielleicht nicht völlig unberechtigt) Zweifel an ihrer Fähigkeit, ein selbständiges Leben zu organisieren, angemeldet. - Hat das zur Folge, dass geistig behinderte Menschen für immer der Fürsorge bedürfen und deshalb nie die viel beschworene Autonomie erreichen können? - Sind Autonomie und Fürsorge tatsächlich zwei sich gegenseitig ausschließende Begriffe? - Ist Autonomie das, was Menschen mit geistiger Behinderung tatsächlich anstreben?