Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Weltgeschichte - Moderne Geschichte, Note: 1,3, Universität Bielefeld (Fakultät für Geschichte), Veranstaltung: Mythos Melting Pot, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Standardwerk zu dem Thema "Race Mixture" von Magnus Mörner beginnt mit dem Hinweis auf eine Vision des mexikanischen Philosophen José Vasconcelos. Dieser betrachtete Lateinamerika als "fatherland and achievement of mestizos". Seine Auslegung der "mestizaje", dem Prozess der ethnischen Vermischung in Lateinamerika, zeugt von viel Enthusiasmus und idealistischem Pathos. Allerdings zeugt sie auch von einem gewandelten Bild des Mestizen. Von einem der Gesellschaft entfremdeten Außenseiter wurde er zu einem Symbol nationaler Identität, wie Eric Wolf es darstellt. Dabei ist anzumerken, dass gerade bei der Einordnung von Menschen in Kategorien Vorstellung und Realität sehr flexible Größen sind, die bei Weitem nicht immer deckungsgleich sein müssen. Eine übergeordnete Frage dieser Arbeit wird daher sein, was sich über eine gemeinsame Identität von Mestizen aussagen lässt. Denn geprägt wurde die Kategorie des "mestizo" von den Kolonisatoren, nicht von den Ange-hörigen dieser Gruppe.Dieser Vorgang wirkt nicht nur erstaunlich, er ist auch zentra-ler Bestandteil des Mythos vom "melting pot" Lateinamerika. Um diesen Mythos hinterfragen zu können, ist es notwendig zu verstehen, was im historischen Zusammen-hang hinter dem Konzept des Mestizen steht. Zuvor gilt es, die Entwicklung der ethnischen Vermischung zu skizzieren und ihre Ursachen aufzuzeigen. Dieser Prozess soll dann in Beziehung zur spanischen Herr-schaftsideologie gesetzt werden. Wie reagierten die Kolonisatoren auf diesen Wider-spruch zu ihrem Prinzip der "limpieza de sangre", der "Reinheit des Blutes"? Veränderte sich ihr Weltbild? Eine weitere Rolle werden die Fragen spielen, mit welcher Sicherheit Personen überhaupt als Mestizen eingestuft werden konnten und wie stark für Mestizen Kastenzugehörigkeit und sozioökonomischer Status festgelegt wa-ren. Viele Aussagen über Mestizen ließen sich auf andere Mischgruppen übertragen oder zumindest beziehen. Der begrenzte Rahmen dieser Arbeit legt es aber nahe, sich thematisch auf die Mestizen sowie räumlich auf ein Fallbeispiel zu konzentrieren. Die Stadt Mexiko eignet sich dazu am besten, da sie wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Neu-Spaniens war. 1574 lebte etwa ein Drittel der (neu-)spanischen Bevöl-kerung in der Hauptstadt der Kolonie und wie zu zeigen sein wird, war die ethnische Vermischung hier besonders ausgeprägt. Man darf annehmen, dass Mexiko-Stadt richtungsweisend für den Rest der Kolonie war.
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