Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Minnesang des 13. Jahrhunderts in Deutschland. In ihrem Mittelpunkt steht die Minnelyrik Walthers von der Vogelweide. Um dessen Konzepte von Minne und Minnesang vorstellen zu können, werden im Vorfeld die formalen und inhaltlichen Kriterien des klassischen Minnesangs thematisiert, da dieser so genannte rheinische Minnesang der Tätigkeit Walthers unmittelbar vorausgeht. Formal werden die Aspekte der für diese Zeit typischen Minnekanzone aufgeführt. Inhaltlich wird die Entwicklung von einer frühen Werbesituation hin zur klassischen dienstminne beschrieben, welche durch eine andauernde Klagesituation und durch die Thematisierung des Leides gekennzeichnet ist. Im Anschluss daran sollen die Neuerungen und veränderten Ansichten Walthers von der Vogelweide bezüglich der konventionellen Minne dargelegt werden. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf den inhaltlichen Veränderungen, da Walther die formalen Vorgaben seiner Vorgänger größtenteils weiterführt. Die grundlegenden Forderungen Walthers von der Vogelweide werden mit Blick auf die ihm vorangegangenen Entwürfe erläutert und machen so die besondere Position dieses Autors in der deutschen Lyrik des 13. Jahrhunderts deutlich. Des Weiteren wird das Konzept der Niederen Minne in den Mädchenliedern Walthers dargelegt. An diesen Ausführungen sollen die neuen Sichtweisen der Frau und des Verhältnisses von Mann und Frau deutlich werden, die Walther in seiner Karriere als Minnelyriker entwickelt. Sein wohl bekanntestes Lied „Unter den Linden“ dient dann auch als Beispiel für seine Neuerungen und wird als konkretes Beispiel für das Werk Walthers angeführt. An diesem Lied werden verschiedene Motive und Parallelen zur Gattung der Pastourelle aufgezeigt und die von Walther vertretenen Sichtweisen werden hervorgehoben. Weiterhin wichtig für die Minnedichtung Walthers ist der Begriff der herzeliebe, welcher in der Forschung aber durchaus unterschiedliche Bewertungen erfährt. Die Vorläufer des Begriffes werden kurz vorgestellt sowie der Gebrauch des Wortes innerhalb des rheinischen Minnesangs. Danach gehe ich auf die veränderten Inhalte der herzeliebe bei Walther von der Vogelweide ein und betrachte deren Bedeutung. Im Folgenden schließt sich noch ein Abschnitt über die Funktion des Waltherschen Minnesangs an, in dem dargelegt werden soll welche Absicht Walther bei seinen Konzeptionen bezogen auf das höfische Publikum verfolgt und in welchen Kontexten sie gesehen werden können.