Der Minutenschläfer/5 Sterne
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, genannt Hasi, ist ein ewiger Bummelstudent ohne Einkommen und Wohnung. Sein (wenn auch fiktiver Adelstitel) ist Türöffner bei exklusiven Gesellschaften. So labt sich der verarmte Grafenspross an den überladenen
Büfetts von Vernissagen oder Banketten, nicht ohne seine stets mitgeführten Tiefkühlsäckchen anzufüllen.…mehrDer Minutenschläfer/5 Sterne
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, genannt Hasi, ist ein ewiger Bummelstudent ohne Einkommen und Wohnung. Sein (wenn auch fiktiver Adelstitel) ist Türöffner bei exklusiven Gesellschaften. So labt sich der verarmte Grafenspross an den überladenen Büfetts von Vernissagen oder Banketten, nicht ohne seine stets mitgeführten Tiefkühlsäckchen anzufüllen. Hasi ist naiv und leichtgläubig, hat beste Manieren und verliert niemals seine Contenance. Er hat keine Bedenken die abgelegten Kleider seiner Verwandten aufzutragen, zumal sie aus bestem Tuch und der Savil Road (very british) stammen. Allerdings leidet er – ohne es zu wissen – an Narkolepsie, die ihn immer wieder n stressigen Situationen für einige Minuten einschlafen lässt.
Zu Beginn des Krimis ist er für Thomas, einen ehemaligen Schulkollegen, im Immobiliengeschäft tätig. Wegen seiner entwaffnenden Ehrlichkeit, schafft Hasi allerdings keinen Verkauf. Zu seinem Pech wird vor einer Villa, in der ein Mord und Kunstraub passiert ist, von einem Auto angefahren und von der Polizei, in der Person von Kommissarin Lydia Klimm, der Mittäterschaft verdächtigt.
Wieder arbeits- und wohnungslos geworden verschafft ihm das weit verzweigte Geflecht seiner Verwandtschaft einen Job als „Housesitter“ bei einem betuchten Bekannten. Doch damit geht das Chaos erst richtig los. …
Mir waren die Charaktere von Hasi, Kiki, Tante Pudel und der Kriminalkommissarin Lydia Klimm gleich sehr sympathisch. Die Personen sind rundum gut gelungen. Sie agieren in ihrem Umfeld schlüssig. Ein klein wenig erinnert mich Hasi an die legendären Figuren von „Graf Rudi“ und „Graf Bobby“, die in den 1960ern durch Gunther Philipp und Peter Alexander verkörpert wurden.
Dass sich die Adeligen untereinander Spitznamen gaben (und geben) hat auch in Österreich lange Tradition. Das ist zum Teil den oft „vererbten“ Vornamen wie Franz, Johann, Josef, Karl usw. geschuldet. Um die Träger desselben Vornamens eindeutig zu identifizieren, gebraucht man eben Kosenamen.
Dem Autorenduo Wilfried Schwerin von Kosigk und Sue Schwerin von Kosigk mit dem ebenfalls adeligen Namen ist ein toller Krimi gelungen, der trotz des deutschen Schauplatzes very british daherkommt.
Im Februar 2017 kommt der nächste Krimi mit dem Titel „Die Pergamon-Morde“ heraus auf den ich mich schon sehr freue.
Ein absoluter Lesegenuss. Daher fünf Sterne und eine Leseempfehlung von mir.