Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Brief von Paul Celan an Ernst Jünger erregte 2005 die Gemüter. Der 1951 noch unbekannte deutschsprachige Dichter hatte aus Paris dem prominenten deutschnationalen „Anarchen“ in Wilflingen geschrieben und ihm eine Auswahl seiner Gedichte vorgelegt. Bei seinen Forschungen im Jünger-Archiv hat der Publizist Tobias Wimbauer den Brief entdeckt und in der Frankfurter Allgemeine Zeitung wirkungsgerecht unter dem Titel „In Dankbarkeit und Verehrung“ publiziert. So lautet nämlich die Abschiedsformel dieses Briefes vom 11. Juni 1951, in dem Celan um Jüngers Aufmerksamkeit und Unterstützung wirbt. Anhand des Briefes widersprach Wimbauer der Auffassung, Celan habe mit Jünger „Probleme“ gehabt und sein Verhalten im Krieg missbilligt. Ähnliche „Mutmaßungen“ des Celan-Biographen John Felstiner und der Celan-Editorin Barbara Wiedemann fand Wimbauer nun durch diesen Brief ausgeräumt. Vielmehr habe sich Ernst Jünger zu Zeiten des Dritten Reiches untadelig verhalten und Celan habe es vermutlich ihm zu verdanken, dass die Deutsche Verlagsanstalt 1952 „Mohn und Gedächtnis“ gedruckt hat. „Hilfe kommt aus Wilflingen“, lautet denn auch der Untertitel des Artikels. Damit löste Wimbauer eine heftige Debatte aus, die hauptsächlich in der FAZ ausgetragen wurde.