Ben ist als Waisenjunge im Kalkutta des frühen 20. Jahrhunderts aufgewachsen. Im Waisenhaus hat er mit fünf Freunden eine Geheimgesellschaft namens Chowbar Society gegründet, die sich immer zu Mitternacht in einem alten leerstehenden Haus treffen, dass sie den "Mitternachtspalast" nennen. Kurz bevor
die Mitglieder das Waisenhaus verlassen müssen, zu ihrem 16. Geburtstag, treffen sie auf eine alte…mehrBen ist als Waisenjunge im Kalkutta des frühen 20. Jahrhunderts aufgewachsen. Im Waisenhaus hat er mit fünf Freunden eine Geheimgesellschaft namens Chowbar Society gegründet, die sich immer zu Mitternacht in einem alten leerstehenden Haus treffen, dass sie den "Mitternachtspalast" nennen. Kurz bevor die Mitglieder das Waisenhaus verlassen müssen, zu ihrem 16. Geburtstag, treffen sie auf eine alte Dame und ihre Enkeltochter Sheere. Sheere wird sofort in die Geheimgesellschaft aufgenommen, und Ben fühlt eine seltsame Verbundenheit zu ihr. In der selben Nacht noch wird der Leiter des Waisenhauses von einem Mann angegriffen und verletzt und er rät Ben, die Großmutter von Sheere aufzusuchen, da der Mann eigentlich hinter Ben her ist. Ben erfährt, dass Sheere seine Zwillingsschwester ist und dass die beiden Zwillinge kurz nach der Geburt getrennt wurden. Derselbe Mann, der den Leiter des Waisenhauses angegriffen hat, verfolgt jetzt auch sie. Eine atemberaubende Jagd durch Kalkutta beginnt, und die Mitglieder der Chowbar Society müssen zusammenhalten und durch Leben und Tod füreinander einstehen, so wie sie es sich immer geschworen haben...
Carlos Ruiz Zafón ist ja schon lang kein Unbekannter mehr bei Bücherfreunden. Seine Romane "Der Schatten des Windes" und "Das Spiel des Engels" waren lange Bestandteil der Bestsellerlisten. Auch mit diesem Roman ist ihm wieder ein Kunststück gelungen. Er verbindet den Zauber einer exotischen Stadt wie Kalkutta mit dem Zauber einer unendlichen Freundschaft wie die zwischen den Mitgliedern der Chowbar Society und dem Horror des Unbegreiflichen. Die Geschichte hält wirklich alles bereit. Besonders gefiel mir wieder Zafóns Sprache: Er spielt mit Witzen, philosophischen Anmerkungen und federleichten Beschreibungen einer Stadt, die zwar von Armut, aber auch von einer exotischen Schönheit geprägt ist. Man kann förmlich die Hitze der Stadt spüren und die Gerüche der Märkte riechen. Zudem ist man von der Geschichte um den geheimnisvollen Mann, der die Zwillinge verfolgt, total gefesselt; man möchte wissen, welche Motive ihn leiten. Dass zum Schluss noch ein Hauch Fantasy dazu kommt, macht das Buch für mich nur noch besser. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch gefunden: Für mich ist die Geschichte zum Schluss wirklich zu kurz gewesen, die Auflösung kam mir zu schnell und plötzlich, gerne hätte ich noch 100 Seiten mehr gelesen. Aber ansonsten ist dieses Buch wieder ein Meisterwerk, ein Lesegenuss und verpasst einem an manchen Stellen eine Gänsehaut, die sich sehen lassen kann. Dass dieses Buch allerdings für Jugendliche ist, kann ich nicht unterschreiben, für mich ist es erwachsen genug und ich würde es frühestens ab 15-16 Jahren empfehlen. Trotzdem wieder eine große Leseempfehlung meinerseits!