Männlichkeit wird in der »Zweiten Moderne« gleichzeitig zurückgewiesen und doch aufgefordert. Viele Männer versuchen, damit pragmatisch umzugehen. In einer Gesellschaft, die Konflikte entpolitisiert und stattdessen modularisiert - d.h. sie in einzelne, flexible Teile differenziert -, ist auch der »Neue Mann« zugleich ein modularisierter Mann. Er verhält sich in unterschiedlichen Bereichen seines Lebens strategisch und greift jeweils auf die verschiedenen, teilweise widersprüchlichen Identitätsanteile, die Module seines Mannseins, zurück. Lothar Böhnisch stellt einen integrierten theoretischen Zugang vor, der Mannsein und Männlichkeit in einem strukturellen Zusammenhang thematisiert und relevante tiefenpsychologische sowie gesellschaftliche Dimensionen aufeinander bezieht. Dabei werden Gendertheorie und Gesellschaftstheorie innovativ vermittelt. Dieser neue Ansatz in der deutschsprachigen Männerforschung regt zu Anschlüssen an andere sozialwissenschaftliche Disziplinen an, die sich mit Men's Studies beschäftigen.
»Eine umfassende und gut verständliche Darstellung der komplexen Facetten (heterosexueller) Männlichkeit im Kapitalismus. Der Band [lässt] gut als Seminarlektüre in Mens' Studies nutzen, vorzugsweise in Verbindung oder im Kontrast zu (queer-)feministischen, postkolonialen sowie rassismus- wie abeleismuskritischen Studien.« Barbara Scholand, www.querelles.net, 20/2 (2019) »[Die] Analyse ist an vielen Stellen anschlussfähig an die aktuelle, kapitalismuskritische Forschung, die der Kategorie Geschlecht im Allgemeinen und Männlichkeit im Besonderen kaum Beachtung geschenkt hat.« Sylka Scholz, Soziopolis, 15.01.2019 »Großartige Leistung von Lothar Böhnisch, so viele Facetten in eine verstehbare Ordnung zu bringen, die es ermöglicht hierauf aufbauende Analyse- und Handlungsmodelle zu entwickeln.« Gregor Prüfer, www.socialnet.de, 01.10.2018 Besprochen in: www.literaturkritik.de, 06.09.2018, Walter Delabar impu!se, 101 (2018) Soziologische Revue, 42/2 (2019), Irmgard Diewald SWR2 Kultur - Forum, 04.10.2023