"Das Wort 'Mönch' leitet sich vom altgriechischen monachos ab und bezeichnet schlicht jemanden, der allein ist. Ein Mönch ist also jemand, der eine gewisse Einsamkeit wählt, der bewusst loslässt, was ihn behindert, und dabei in Kauf nimmt, allein, einsam zu sein. Der irgendwann sogar gerne allein ist, weil er in diesem Zustand sich und Neues und Gott entdeckt. Jeder Mensch kennt Einsamkeit, denn an bestimmten Punkten seines Lebens, beispielsweise in Entscheidungssituationen, ist er ganz allein. In diesem Sinn ist jeder Mensch ein Mönch. Das anzuerkennen und anzunehmen, führt zu Gelassenheit. Das Leben der Menschen, die den Mönchstand gewählt haben, kann uns zeigen, wie man diesen Mönch in sich entdecken, annehmen und leben kann. Denn das ist kein Zustand, sondern ein Weg. In diesem Buch möchte ich ein Leben herausgreifen, dessen Beschreibung großen Einfluss auf die Geistes-, Kirchen- und Kulturgeschichte hatte: das des heiligen Benedikt (ca. 480-547). Nur etwas mehr als 40 Jahre nach dessen Tod machte ein anderer Mönch, Gregor der Große, sich daran, sein Leben aufzuschreiben. Er entwirft dabei keine Biografie nach unseren heutigen Maßstäben, sondern will ein Beispiel vorstellen, das auch anderen zum Vorbild dienen kann. In heutiger Sprache könnte man sagen, dass er uns den "Mönch in uns" vorstellen will. Wir sehen darin, wie Benedikt sich entwickelt. Und das gibt uns die Chance, unser eigenes Leben zu entwickeln - und immer mehr wir selbst zu werden." P. Mauritius Wilde
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