Ich kann nur sagen, ein Buch, das mehr als unter die Haut geht, das sehr nachdenklich macht und uns zeigt, wie klein der Mensch eigentlich ist. Philipp ist ein sehr schüchterner junger Mann. Er kommt aus einem strengen Elternhaus, er hatte mehr unter seinem cholerischen Vater zu leiden als seine
ältere Schwester. Beide Elternteile hatten angesehene Berufe, beide sind daran gescheitert, die Mutter…mehrIch kann nur sagen, ein Buch, das mehr als unter die Haut geht, das sehr nachdenklich macht und uns zeigt, wie klein der Mensch eigentlich ist. Philipp ist ein sehr schüchterner junger Mann. Er kommt aus einem strengen Elternhaus, er hatte mehr unter seinem cholerischen Vater zu leiden als seine ältere Schwester. Beide Elternteile hatten angesehene Berufe, beide sind daran gescheitert, die Mutter versank in tiefe Depressionen, der Vater äußerte sich in Wutattacken gegenüber seinem Sohn. Einzig und allein Philipps Musiklehrer gab im das Konstante im Leben. Nach dem Abitur zog er von zuhause aus und lebte eine zeitlang auf der Straße bis ihn ein Ehepaar adoptierte. An der Uni lernte er Desiree kennen und lieben. Durch seinen Lehrer kam Philipp zum Klettersport, was er auch ausdauernd betrieb. Doch dann aus Unachtsamkeit stürzte er ab und wurde schwer verletzt geborgen. Sämtliche Knochen waren gebrochen, eine Niere mußte ihm entfernt werden und die andere arbeitete nur noch zu 20 %. Er hing an der Dialyse. Schwere seelische Traumata machten ihm zu schaffen, Desiree trennte sich von ihm, die Adoptionseltern spendeten keine NIere und so greift er auf seinen Vater und seine Schwester zurück und nimmt mit diesen wieder Kontakt auf. Hier möchte ich nicht verraten, ob dies zu einem Gelingen führt. Der Autor versteht es ungemein, das Seelenleben Philipps zu beschreiben, er geht tief in die Psyche des zutiefst unglücklichen Kindes und später jungen Erwachsenen. Wir spüren direkt beim Lesen, wie er unter seinem ausschreitenden Vater leidet, die Bestrafungen. Philipp findet etwas Ruhe in der Literatur, er verschlingt Bücher, liest Gedichte und verausgabt sich beim Klettern, aber die tiefe Traurigkeit, die Selbstzerwürfnis, die täglichen Zweifel, die Nutzlosigkeit seines Seins, alles wird hier dargelegt. Welch trauriges Leben, Und immer wieder versinkt er auch in Selbstmitleid. Er ist gefangen in seinem eigenen Leben und kann die Fesseln nicht lösen. Die dritte Strophe des Liedes von Matthias Claudius "der Mond ist aufgegangen", wird hier zur Metapher gemacht und ist teilweise ein tröstender Gedanke. Man merkt an seiner Schreibweise, dass Felix Leibrock Seelsorger ist, denn seine Wortwahl in dem Buch ist sehr tiefgründig und zugleich fesselnd und teilweise spannender als jeder Krimi. Die Kapitel sind kurz und die Schrift hat eine angenehme Größe. Das blaue Cover zeigt eine dunkle Wolke, in deren Hintergrund sich das Mondlicht bricht.