»Bei mir fing es mit Liebe an. Der Hass kam später.« In diesem Sommer wird Ettore 18. Mit seinen Eltern, die verlernt haben, miteinander zu reden, lebt er in einem kleinen Ort bei Mailand. Der einzige Mensch, dem er sich anvertraut, ist seine Großmutter Elsa. Das ändert sich, als er die Schule wechselt. Dort lernt er den charismatischen Giulio kennen, der ihn in den Kreis der Federazione, einer faschistischen Jugendorganisation, aufnimmt. Gemeinsam gehen sie zum Demonstrieren auf die Straße und wirken an etwas Großem, Gerechten mit, wie Ettore denkt. Als es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit der Gegenseite kommt, ist er wie elektrisiert. Und verheimlicht Elsa erstmals etwas. Aus Angst, dass der Weg, den andere für falsch halten, für ihn der einzig richtige sein könnte. Atmosphärisch und schmerzhaft gegenwärtig erzählt Davide Coppo von einer gefährlichen Anziehung und seiner eigenen Vergangenheit.
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»Mit einer Zärtlichkeit, die unter die Haut geht, erzählt Davide Coppo von einem Jungen und seiner Faszination für Gewalt, hinter der eine verzweifelte Suche nach Sinn und Bedeutung steckt.« Vincenzo Latronico
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Roman Bucheli resümiert in seiner kurzen Kritik von Davide Coppos Debütroman zunächst vor allem den Inhalt: Der junge Ettore, inzwischen geläutert, blickt auf sein bisheriges Leben zurück, um zu verstehen, wie aus ihm, dem labilen, vernachlässigten Jungen, ein rechtsradikaler Schläger werden konnte. Mit dem Tiefpunkt, nachdem sich Ettore nicht nur in rechter Literatur und Gewalttaten verloren hatte, kommt mit der Verurteilung zu halbjährigem Hausarrest der Wendepunkt in seinem Leben, erfahren wir. Dass Coppo alles in der Schwebe lässt, keine Erklärungen liefert, sondern sich herantastet an diese "Anatomie der Radikalisierung", erachtet Bucheli als Gewinn. Und so empfiehlt er eine berührende Lektüre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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