Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,7, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Altes Testament), Veranstaltung: Topographie, Archäologie und Geschichte Unterägyptens und der Sinaihalbinsel, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Auszug aus Ägypten bedeutete für das Volk Israel einen gewaltigen Einschnitt in ihrer Geschichte. Nicht nur die jahrelange Knechtschaft fand ein Ende, zugleich wurde mit dem Dekalog das Fundament für ein eigenständiges Israel und sein Rechtssystem gegeben. Das Alte Testament berichtet ausführlich von dieser Begebenheit auf dem Berg Sinai: „Im dritten Monat nach dem Auszug der Söhne Israel aus dem Land Ägypten, an eben diesem Tag kamen sie in die Wüste Sinai. Sie brachen auf von Refidim und kamen in die Wüste Sinai und lagerten sich in der Wüste; und Israel lagerte sich dort dem Berg gegenüber. Mose aber stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berg aus zu: So sollst du zum Haus Jakob sagen und den Söhnen Israel mitteilen: Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan und ich euch auf Adlerflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe. (…) Und der HERR sprach zu Mose: Geh zum Volk und heilige sie heute und morgen! Und sie sollen ihre Kleider waschen, damit sie für den dritten Tag bereit sind; denn am dritten Tag wird der HERR vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen.“1 So ist es also verständlich, dass man versucht hat (und es auch geschafft hat), diese Stätte zu lokalisieren, an der das Gesetz an Mose übergeben wurde. Der Moseberg (Ğabal Mūsā) auf der Sinaihalbinsel wurde dazu als Stätte ausersehen und wird seit Jahrhunderten von Pilgern als solche verehrt. Doch durch das Aufkommen der Pentateuch- Kritik wird von vielen die Authentizität dieses Ortes angezweifelt. Viele Forscher - die bekanntesten unter ihnen sind ohne Zweifel Julius Wellhausen und Martin Noth - gaben Vorschläge für alternative Auszugsrouten der Hebräer aus Ägypten und somit auch für andere Orte der Gottesbegegnung ab. Es gibt wohl kaum ein Gebiet zwischen Ägypten und Israel, in dem der Berg der Gesetzgebung nicht vermutet wird. Doch zu einem Konsens wird es nie kommen, denn zu ungenau sind die geographischen Beschreibungen des Alten Testamentes und auch die Doppelbenennung von Sinai und Horeb im Alten Testament tut ihr Übriges dazu. Doch ist es ja gerade die Doppelbenennung des Gottesberges, die einen dann angesichts der festen Identifizierung des Ğabal Mūsā stutzig werden lässt. Horst Heinemann hat für diese Doppelbenennung folgende Erklärung herausgearbeitet: „Aber im Nordreich heißt der Gottesberg »Horeb«. [...]