Ene dramatische und bewegende Familiengeschichte schildert die Autorin Katja Maybach in ihrem Roman "Der Mut zur Freiht" und taucht dabei tief ein in die Geschichte Spaniens unter General Franco. Konkret geht es um das Jahr 1947.
Thematisiert wird - wie eigentlich immer in Katja Maybachs Romanen
- vor allem das Leben der Frauen in dieser schweren Zeit der Diktatur, die mit dem zweiten Weltkrieg…mehrEne dramatische und bewegende Familiengeschichte schildert die Autorin Katja Maybach in ihrem Roman "Der Mut zur Freiht" und taucht dabei tief ein in die Geschichte Spaniens unter General Franco. Konkret geht es um das Jahr 1947.
Thematisiert wird - wie eigentlich immer in Katja Maybachs Romanen - vor allem das Leben der Frauen in dieser schweren Zeit der Diktatur, die mit dem zweiten Weltkrieg nicht endete, sondern im Gegenteil noch gestärkt wurde. Im Mittelpunkt stehen diesmal drei Generationen einer Familie: Wäschereibesitzerin Margarita, die gezwungenermaßen in Madrid einen Neuanfang starten musste und sich zu einer wohlhabenden Frau hochgearbeitet hat, ihre Tochter Valentina, ausgebildete Fotografin, jetzt jedoch für die Regierung tätig und deren Tochter Olivia, die bereits in jungen Jahren der neue Star am Flamenco-Himmel von Madrid, nein, von ganz Spanien ist. Sie teilen sich ein Haus, quasi eine Festung der Frauen, denn keine von ihnen lebt mit einem Mann zusammen. Doch das bedeutet nicht, dass es in dem Leben dieser drei Frauen keine Männer gibt.
Ein Konzept, das nicht neu ist bei Katja Maybach, doch der historische und auch dramatische Kontext ist wie jedesmal vollkommen unterschiedlich zu den Gegebenheiten der vorherigen Romane und wird wie immer eindringlich geschildert.Wie immer bei Katja Maybach - und das mag ich ganz besonders gern - sind es die Frauen, denen eine ganz besondere Rolle und Relevanz zukommt.
Katja Maybach ist eine Autorin, auf die man sich verlassen kann, sowohl hinsichtlich der historischen Einbettung als auch der Erzählkunst, die so gekonnt ist, dass es schwer ist, die Lektüre vor dem eigentlichen Ende zu unterbrechen. Was ich noch an den Romanen von Katja Maybach schätze: ihre Protagonisten sind keineswegs durchgehend Sympathieträger. Im vorliegenden Buch fiel es mir bis zum Schluss schwer, Verständnis für einige Handlungen ganz besonders der Tochter bzw. Enkelin Olivia zu entwickeln, was aber meiner Lesebegeisterung keinen Abbruch tat.
Hier weicht die Autorin ein wenig von ihren Gepflogenheitenab. Auch diesmal steht sie wie so oft nicht unbedingt für ein überraschendes Ende. Doch anders als sonst hält sie auf dem Weg dorthin eine ganze Menge von überraschenden Wendungen und Einschüben für den Leser parat.
Alles in allem macht dieses Buch große Lust auf weitere Roman von Katja Maybach, soweit man diese noch nicht alle verschlungen hat. Ich habe das Gefühl, ich treffe eine langjährige (beste) Freundin im neuen Kleid oder mit einer neuen Frisur! All das Vertraute, was ich an der Autorin Maybach so gerne mag, ist komplett vorhanden, doch es fehlt auch nicht an Neuem, Besonderem, womit ich mich bei einem neuen Buch gerne überraschen lasse.
Das vorliegende ist wärmstens zu empfehlen für jeden, der gerne mal einen hochwertigen, ausgezeichnet recherchierten historischen Roman liest und beim sich beim Lesen nicht nur in vergangene Zeiten, sondern auch in fremde Länder entführen lässt. Ein sehr dichtes, kluges, anschauliches und spannungsreiches Buch, das eher die weibliche Leserschaft adressiert, doch aufgrund der atmosphärischen Schilderung und der vorzüglichen Rechercheleistung auch dem ein oder anderen historisch interessierten Herren - sofern er einer süffigen Erzählweise mit romantischen Elementen nicht abgeneigt ist - eine interessante Lektüre bescheren könnte. Ich jedenfalls habe das Buch über die mutigen und kraftvollen Frauen im Madrid der 1940er Jahre erst nach der letzten Seite aus der Hand legen können. Ich fühle mich sowohl bewegt als auch in vielerlei Hinsicht bereichert und fiebere schon dem nächsten Maybach-Roman entgegen!