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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,0, Technische Universität Dortmund (Journalistik), Veranstaltung: Auslandsberichterstattung, Sprache: Deutsch, Abstract: Unter welchen Bedingungen steht ein anderes Land Deutschland „nahe“ genug, um in die Nachrichten deutscher Medien zu gelangen? Oder spielt Nähe in der Auslandsberichterstattung überhaupt keine Rolle? Diesen Fragen nähert sich die vorliegende Arbeit auf theoretischer Ebene. Um den Nachrichtenfaktor Nähe in das Gesamtbild der Nachrichtenwerttheorien in der europäischen…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,0, Technische Universität Dortmund (Journalistik), Veranstaltung: Auslandsberichterstattung, Sprache: Deutsch, Abstract: Unter welchen Bedingungen steht ein anderes Land Deutschland „nahe“ genug, um in die Nachrichten deutscher Medien zu gelangen? Oder spielt Nähe in der Auslandsberichterstattung überhaupt keine Rolle? Diesen Fragen nähert sich die vorliegende Arbeit auf theoretischer Ebene. Um den Nachrichtenfaktor Nähe in das Gesamtbild der Nachrichtenwerttheorien in der europäischen Forschung einordnen zu können, werden zuerst wichtige Nachrichtenfaktoren-Kataloge vorgestellt. Anschließend werden die Arbeiten, die sich sowohl mit Auslandsberichterstattung als auch dem Faktor Nähe beschäftigen, analysiert. Es wird untersucht, in welche Ausprägungen der Nachrichtenfaktor Nähe differenziert wird, wie er definiert und operationalisiert wird, und – bei den Arbeiten, die seinen Einfluss prüfen – welche Bedeutung ihm und seinen Ausprägungen im Vergleich mit anderen Faktoren und untereinander zugewiesen wird. „Also, ein Umsturzversuch in Bosnien ist uns nachrichtlich so viel wert wie ein Umsturzversuch in Bolivien“, sagte Thomas Hinrichs 2007, damals zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell. Über Bolivien und allgemein ganz Lateinamerika wird selten in deutschen Medien berichtet. Für das Interesse der meisten Nachrichtenkonsumenten scheint der südliche Teil Amerikas zu weit weg, um sich dafür zu interessieren. Die Nachrichtenwerttheorie begründet diese Selektion mit dem Nachrichtenfaktor geografische Nähe. Aber Bosnien-Herzegowina liegt über zehnmal näher an Deutschland als Bolivien. Warum ist Bosnien dann – zumindest laut Hinrichs – genauso wenig interessant? Das liegt daran, dass in der Auslandsberichterstattung unter dem Nachrichtenfaktor Nähe nicht nur die räumliche Entfernung verstanden wird, sondern mitunter auch die politische, wirtschaftliche und kulturelle Nähe einbezogen wird. Unter diesen Aspekten scheint Bosnien-Herzegowina ebenfalls weit entfernt von Deutschland: Das Land ist noch kein Mitglied der EU, kein bedeutender Handelspartner für die Bundesrepublik und steht Deutschland auch kulturell nicht nahe, zum Beispiel über die Sprache. Aber wenn geografische Nähe in diesem Fall dem Umsturzversuch in Bosnien keinen höheren Nachrichtenwert verleiht, ist sie dann überhaupt relevant?