Der Schweizer Schriftsteller und Feuilletonist Paul Nizon (1929 in Bern geb.) studierte zunächst Archäologie, Literatur- und Kunstgeschichte. Danach promovierte er mit einer Dissertation über Vincent van Gogh. Zeitweise war er auch als Kunstkritiker tätig. Schon früh hat Nizon seine beengende
Schweizer Heimat verlassen und war jahrelang Wanderer in den europäischen Metropolen, ehe er sich in Paris…mehrDer Schweizer Schriftsteller und Feuilletonist Paul Nizon (1929 in Bern geb.) studierte zunächst Archäologie, Literatur- und Kunstgeschichte. Danach promovierte er mit einer Dissertation über Vincent van Gogh. Zeitweise war er auch als Kunstkritiker tätig. Schon früh hat Nizon seine beengende Schweizer Heimat verlassen und war jahrelang Wanderer in den europäischen Metropolen, ehe er sich in Paris niederließ, wo er heute noch lebt.
In den 1960er Jahren startete Nizon ein einzigartiges Tagebuchprojekt: sein Journal - ein Textkonvolut aus Notizen, Skizzen, Briefen und Gedanken. Das Journal ist für Nizon ein Laboratorium, in dem er über seinen schriftstellerischen Alltag referieren kann. Skizzenhaft und sehr persönlich berichtet er hier aber auch über seine Kindheit, sein Familienleben, seine Beziehungen zu Frauen oder über seine ausgedehnten Reisen. Selbst Naturbetrachtungen sind Bestandteil dieser Tagebücher. Das Journal ist wichtiges, ja notwendiges Begleitelement seines gesamten Schreibprozesses.
Jeder Journalband ist gewissermaßen einem Jahrzehnt gewidmet, nun liegen mit „Der Nagel im Kopf“ die Aufzeichnungen von 2011 bis 2020 vor. Es sind keine täglichen Notizen, vielmehr berichtet Nizon über Schreibvorhaben („Ohne Schreiben verroste und verkomme ich.“) oder über Treffen mit Schriftstellerkollegen. Für Nizon ist das Reisen immer ein Freiraum und so finden sich in seinem Journal viele Reiseeindrücke (z.B. München oder Bern). Auch das Alter lässt ihn auch verstärkt zurückblicken und so tauchen immer wieder Erinnerungen auf. So lernt der Leser auch die früheren Familienverhältnisse des Schriftstellers kennen.
Der Titel der Neuerscheinung „Der Nagel im Kopf“ geht auf ein Romanprojekt zurück, das Nizon zwar unablässig beschäftigt, aber noch nicht verwirklicht wurde. Die 263 Journalseiten sind aber nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was der Vielschreiber im letzten Jahrzehnt zu Papier gebracht hat.