Norbert Heinlein, ein rechtschaffener, gediegener Herr Ende 50, führt mit viel Herzblut ein traditionsreiches Delikatessengeschäft, in dem er für seinen kleinen, aber anspruchsvollen Kundenkreis auch erlesene Tagesgerichte anbietet, die er mit Hingabe zubereitet. Hierbei wird er von seinem jungen
Gehilfen Marvin unterstützt, der autistische Züge aufweist. Seit mehreren Wochen hat Heinlein einen…mehrNorbert Heinlein, ein rechtschaffener, gediegener Herr Ende 50, führt mit viel Herzblut ein traditionsreiches Delikatessengeschäft, in dem er für seinen kleinen, aber anspruchsvollen Kundenkreis auch erlesene Tagesgerichte anbietet, die er mit Hingabe zubereitet. Hierbei wird er von seinem jungen Gehilfen Marvin unterstützt, der autistische Züge aufweist. Seit mehreren Wochen hat Heinlein einen neuen und etwas undurchsichtigen Stammgast, Adam Morlok, der eines Tages durch ein Missgeschick Heinleins im Geschäft zu Tode kommt, und Herr Heinlein weiß sich keinen anderen Ausweg, als Morlok im Kühlhaus zu lagern. Damit nimmt das Schlamassel seinen Anfang, denn Heinlein gerät von einer Misere in die nächste...
Das Buch hat mich gleich auf den ersten Seiten begeistert, da ich den unterhaltsamen Schreibstil auf Anhieb mochte. Herr Heinlein, Marvin, die Kunden und das Delikatessengeschäft werden so lebendig beschrieben, dass ich mir alles genau vorstellen konnte und auch regelrecht Appetit auf die beschriebenen Köstlichkeiten bekam.
Die Art und Weise, wie Herr Heinlein, ein eigentlich ehrbarer, hilfsbereiter, etwas gutgläubiger und konfliktscheuer Mensch, nach der Einlagerung Morloks im Kühlhaus sich seine Wahrheit zurechtbiegt, Ausflüchte aus der Verantwortung sucht und dabei immer tiefer in eine ausweglose Situation gerät, ist toll beschrieben. Hinzu kommen dubiose Geschäfte, in die Heinlein unversehens und natürlich nur in bester Absicht hineingerät. Auch die Figur von Marvin und dessen erstaunliche Entwicklung hat mir richtig gut gefallen. Die Geschichte ist nicht nur richtig spannend, sondern bietet auch eine gute Portion unterschwelligen Humor und makabre Situationskomik.
Einen kleinen Wermutstropfen bot für mich das Ende, da man hier, wenn man etwas gründlicher darüber nachdenkt, auf einige logische Ungereimtheiten stößt bzw. zumindest entsprechende Fragen offen bleiben. Das mag aber nicht jede*n Leser*in stören.
Fazit: Ein äußerst kurzweiliger, skurriler Krimi, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann. Wer "Achtsam morden" von Karsten Dusse mochte, hat sicher auch viel Spass mit Herrn Heinlein!