Identitätspolitik, Cancel Culture und Wokeness – was an den Universitäten seinen Ausgang nahm, beeinflusst mittlerweile nicht nur Medien, Kultureinrichtungen und Bildungsinstitutionen, sondern ist auch in der Politik und Wirtschaft angekommen. Angetreten, um gegen Rassismus und Diskriminierung zu kämpfen und sich für Demokratie und Zusammenhalt einzusetzen, bewirkt eine woke Linke das genaue Gegenteil. Mit Sprachregelungen, der Tabuisierung gesellschaftlicher Missstände vor allem im Bereich der Migration oder der Reduzierung der Wissenschaft auf eine Erfüllungsgehilfin der Politik verhindert sie eine offene demokratische Auseinandersetzung. Susanne Schröter, oft genug selbst Ziel woker Angriffe, analysiert die Ideologie der woken Linken und beschreibt, wie diese versucht, in zentralen Bereichen der Gesellschaft die Deutungshoheit zu erobern.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Susanne Schröters Ausführungen zur "woken Ideologie" kann Rezensentin Ronya Othmann so gut wie nichts abgewinnen. In einigen Punkten gibt sie Schröter recht: die "antisemitische Querfront von Linken und Islamisten" gibt es durchaus, wie vor allem die letzten Monate zeigten, auch, dass man den Begriff "rechtsradikal" nicht leichtfertig verwenden sollte, leuchtet Othmann ein. Das war's dann aber auch: Nicht nur erscheinen die "Woken" bei Schröter als ein statischer Block, der immer der gleichen Meinung sei. Schröter nutze in ihrem Buch zudem den gleichen "alarmistischen Ton", den sie an den "Woken" kritisiert, lesen wir. So liest sich das Buch beispielsweise, als gäbe es gar keine Rechtsradikalen, sondern eben nur Menschen, die wegen Migration unzufrieden sind und deshalb Flüchtlingsheime anzünden, schreibt Othmann fassungslos. Außerdem stelle Schröter einen erwiesenen Holocaust-Relativierer wie Egon Flaig als "streitbaren Intellektuellen" dar. Wenig differenziert wird hier im Allgemeinen, Schröter polemisiert im Grunde nur eindimensional gegen die Vertreter der "Wokeness" und tut damit genau dass, was sie jenen vorwirft, führt also Kulturkampf gegen Kulturkampf, seufzt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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