Die Aussagen über die Ostdeutschen und darüber, wie weit beide Teile Deutschlands zusammengewachsen sind, könnten nicht widersprüchlicher sein: Während Vertreter der etablierten Parteien und der Leitmedien am Tag der Deutschen Einheit so gut wie alles schön-reden und sich dabei auf die Schulter klopfen, hört man nach jeder Bundestags- und Landtagswahl aus der gleichen Ecke ganz andere Töne: Die Ostdeut-schen werden scharf zurechtgewiesen, weil sie nicht so gewählt haben, wie jene es sich vorgestellt hatten. Die Beschimpfung der Ostdeutschen durch den Ostbeauf-tragten der Bundesregierung, Marco Wanderwitz, ist das jüngste Beispiel dafür. Die Gescholtenen werden von der westdeutsch geprägten sogenannten Elite (die an den Schalthebeln politischer und medialer Macht sitzt) argwöhnisch beäugt. Daher ist es auch kein Wunder, dass bei der Spaltung der Gesellschaft auch der Zwist zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen zu den Instrumenten des Machterhalts gehört. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass es nur im Wahlverhalten Unterschiede gäbe. Sie sind noch viel gravierender. Dieses Buch erklärt, warum die Ostdeutschen so sind, wie sie sind, und trägt nicht zur Spaltung, sondern zur Versöhnung bei.
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