Andreas Englisch, bekannter deutscher Auslandskorrespondent, beschreibt in diesem Buch das Spannungsfeld um den argentinischen Papst Franziskus im Vatikan. Er nennt nicht explizit die Namen seiner Gegner, aber er benennt Gruppierungen, die gegen Papst Franziskus arbeiten und er beleuchtet deren
Motive.
2013 wurde Jorge Mario Bergoglio als erster Amerikaner zum Papst gewählt. Er ist durch seine…mehrAndreas Englisch, bekannter deutscher Auslandskorrespondent, beschreibt in diesem Buch das Spannungsfeld um den argentinischen Papst Franziskus im Vatikan. Er nennt nicht explizit die Namen seiner Gegner, aber er benennt Gruppierungen, die gegen Papst Franziskus arbeiten und er beleuchtet deren Motive.
2013 wurde Jorge Mario Bergoglio als erster Amerikaner zum Papst gewählt. Er ist durch seine Tätigkeit in Argentinien geprägt und hat keine Verbindungen zum italienischen Adel bzw. zu gutbürgerlichen italienischen Familien, die in den vergangenen Jahrhunderten meist den Papst gestellt und damit Einfluss gewonnen haben.
Sein Verhalten in Rom ist von seiner Überzeugung geprägt, dass die Kirche an der Seite der Armen und Bedürftigen zu stehen hat. So führte ihn seine erste offizielle Reise als Papst nach Lampedusa, wo viele Flüchtlinge gestrandet sind. Auf den üblichen Luxus, der ihm aufgrund seiner Funktion als Papst zustehen würde, verzichtet er.
Er ersetzt nach und nach die Führungsriege im Vatikan, führt einen Dialog mit dem Islam, nimmt Flüchtlinge auf und versetzt Priester vom Vatikan in die Gemeinden, damit sie dort die von manchen ungeliebte Frontarbeit erledigen. Die theoretische Theologie Joseph Ratzingers und die konservative Lehre Karol Wojtylas sind nicht seine Sache.
Englisch geht auf die Geschichte der Päpste ein, thematisiert die Vorstellungen der letzten Päpste und zeigt Widersprüche auf. Auch wenn ein Papst nicht offiziell seine Vorgänger kritisiert, wird an konkreten Handlungen sehr wohl deutlich, wie die Vorstellungen in einigen Punkten voneinander abweichen.
Der Autor hat Erfahrungen mit der Publikation von Büchern. Sein Buch gliedert sich in achtunddreißig Kapitel, an deren Ende er jeweils Thesen in den Raum stellt, die neugierig machen, wie es denn im Folgekapitel weitergeht. Er nutzt seine zahlreichen Kontakte, wenngleich der Leser nicht erkennen kann, wo Thesen populistisch aufpoliert wurden.
Es sind die konservativen Kreise in der Kirche, die Probleme mit dem Engagement von Papst Franziskus haben, aber hier von Verschwörung oder Umsturz zu sprechen, halte ich für übertrieben. Die Kirche ist in viele moralische und finanzielle Intrigen verwickelt, die am christlichen Selbstbild rütteln, sodass der Papst das kleinste Problem darstellen dürfte.