Selten war ich bei einem Ratgeber so zwiegespalten in der Beurteilung wie bei diesem. Wunderschön ist die Aufmachung, schon das Titelbild des aus dem Wasser springenden Pinguins ist total inspirierend und macht Freude beim Ansehen. So geht es auch im Buch weiter, es gibt viele traumhaft schöne
Bilder von Pinguinen, diese stammen von dem deutschen Naturfotografen Stefan Christmann. Diese Bücher…mehrSelten war ich bei einem Ratgeber so zwiegespalten in der Beurteilung wie bei diesem. Wunderschön ist die Aufmachung, schon das Titelbild des aus dem Wasser springenden Pinguins ist total inspirierend und macht Freude beim Ansehen. So geht es auch im Buch weiter, es gibt viele traumhaft schöne Bilder von Pinguinen, diese stammen von dem deutschen Naturfotografen Stefan Christmann. Diese Bücher anzusehen macht viel Freude! Interessant sind auch die eingestreuten Informationen über die Lebensweise der Pinguine, über ihr Paarungsverhalten, die gemeinsame Fürsorge beider Elternteile für die Jungen, aber auch über die Bedrohung ihres Lebensraumes durch den fortschreitenden Klimawandel. Was das angeht, habe ich also aus diesem Buch so einiges gelernt und diese Ebene würde 5 Sterne verdienen.
Die andere Ebene allerdings, der persönliche Ratgeber, ist für mich eine glatte Enttäuschung. Ich habe schon andere Bücher von Eckart von Hirschhausen gelesen, etwa sein Buch über Glück oder "Die Leber wächst mit ihren Aufgaben". Immer habe ich darin die fundierten Informationen, die praxisnah und humorvoll an ein breites Publikum vermittelt wurden, sehr geschätzt.
Aber hier, in diesem Pinguinbuch, was gibt es auf dieser Ebene Neues? Leider kaum etwas. Die altbekannte Pinguingeschichte, die der Autor schon an vielen anderen Stellen erwähnt hat und die für sich gesehen durchaus inspirierend ist, wird am Anfang kurz erwähnt. Klar, es ist wichtig, dass wir die richtige Umgebung für uns finden... soooo eine neue Botschaft ist das aber auch nicht mehr und es gibt schon genug andere und deutlich fundiertere und ausführlichere Bücher zu diesem Thema.
Ansonsten bewegt sich der Ratgeber aber auf einem absoluten Anfängerniveau für Menschen, die sich absolut noch nie mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt haben. Alle anderen werden dort kaum etwas Neues finden. Die Lesenden werden aufgerufen, eine Standortanalyse zu machen, also sich zu fragen, wo sie sich gerade befinden in ihrem Leben. Fundiertere Übungen oder Anleitungen dazu gibt es aber nicht. Dann geht es um Themen wie "Was macht dir Freude?" oder "Wer ist dir wichtig?", aber auch diese eigentlich sehr essenziellen Fragen werden nur ganz kurz auf oberflächliche Art und Weise abgehandelt. Immer wieder wird zu banalsten Erkenntnissen abgeschweift, z.B. dazu, dass man beim Beobachten zweier sich datender Menschen im Café schnell an der Körpersprache erkennt, ob die beiden eine gemeinsame Basis haben. Verweise auf Studien oder Quellen sucht man übrigens im ganzen Buch vergebens.
Weiter geht es mit dem Kapitel "Wann haben andere Freude mit dir?", hier wird so gut wie gar nicht auf die gestellte Frage eingegangen und es werden gleich irgendwelche Anekdoten über Pinguine erzählt. Ganz nette Informationen, aber auf den Transfer in die Welt der Menschen wurde vergessen. Danach fordert das Buch natürlich - wie tausende andere Selbsthilferatgeber auch - zum "Sprung ins kalte Wasser" auf. Natürlich, und nichts Neues, und auch hier kaum weitere Informationen oder gar eine kritische Reflexion dieses Themas - als ob die Welt so eindimensional wäre und Mut das einzige, was allen fehlen würde (braucht nicht gerade in diesen Zeiten voll impulsiver Trumps, Musks und Co die Welt mehr Menschen mit Bedacht, die etwas länger nachdenken und nachspüren, bevor sie springen, und ob sie überhaupt springen möchten?).
Am Ende gibt es noch kurze "Pinguingeschichten" von Menschen, die unzufrieden mit ihrem Leben waren, etwas geändert haben und jetzt zufriedener sind. Auch die Geschichten nach diesem Strickmuster finden sich in der Selbsthilfeliteratur zuhauf.
Für den Persönlichkeitsentwicklungsteil gebe ich also nur einen Stern, hier habe ich absolut nichts Neues gefunden und hätte mir gewünscht, der Autor hätte sich etwas mehr Mühe gegeben, die doch interessanten Erkenntnisse zu den Pinguinen mit neuen, wissenschaftlich fundierten und auf nachweisbaren Quellen basierenden, Ergebnissen zu Persönlichkeitsentwicklung zu verbinden, doch leider Fehlanzeige. Mir kommt es vor, hier war es für jemanden mal wieder an der Zeit, ein Buch rauszubringen, doch es fehlte an Zeit, Energie und Liebe, sich diesem wirklich ausführlich zu widmen, schade.
Empfehlen kann ich das Buch also nicht wirklich, die wunderschönen Pinguinbilder alleine rechtfertigen für mich den Preis nicht, denn wer nur an diesen interessiert ist, ist besser beraten, sich gleich ein Buch mit ausschließlich Naturfotografien zu kaufen.