Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 2,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Historisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: In den damaligen Herzogtümern Schleswig und Holstein tobte zu dieser Zeit die Schleswig-Holsteinische Erhebung, die 1848, maßgeblich geprägt durch nationale dänische und deutsche Gegensätze, ausgebrochen war. Dieser dreijährige Krieg zwischen Dänemark und den vom Deutschen Bund unterstützten Schleswig-Holsteinern äußerte sich nicht nur in den politischen und militärischen Interessenskonflikten, sondern auch in der maßgeblichen Auseinandersetzung um die Deutungshoheit über Recht und Unrecht im nationalen Diskurs. Sowohl auf deutschnationaler als auch auf dänischnationaler Seite wurde durch das Zurückgreifen auf vermeintlich historisches Recht versucht, die eigene Position zu legitimieren. Inmitten dieser Auseinandersetzung und in einem Umfeld, das sich in offener Auflehnung gegenüber dem dänischen König bewegte, fand sich die schleswigsche Geistlichkeit wieder. Diese hatte mit ihrem Amtseid den dänischen König als ihre rechtmäßige Obrigkeit anerkannt und war ihm somit zu Gehorsam verpflichtet. Trotz dessen stellte sich die Mehrheit der schleswigschen Geistlichkeit auf Seiten der Schleswig-Holsteinischen Erhebung, was ihr, wie Pastor Simonsen erwähnt, als ein Verrat, ein Bruch ihres Amtseides und eine Rebellion gegenüber ihrer Obrigkeit ausgelegt wurde, und das nicht nur von dänischen, sondern auch von preußischen Geistlichen. Diese Arbeit setzt hier an und klärt, wie der politische Diskurs der Erhebung die schleswigsche Geistlichkeit und die Predigten beeinflusste, und wie sie erstens die politischen und militärischen Geschehnisse ihrer Zeit in ihren Predigten rezipierten und sie zweitens theologisch bewerteten und damit wiederum Einfluss auf die politische und gesellschaftliche Diskursebene nahmen.