Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 2,1, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Öffentlichkeit der Deutschen Bundesrepublik erwächst zu Zeiten wirtschaftlicher Krisen der Eindruck, deutsche Politiker suchen Glanz und Gloria statt politisch relevante Entscheidungen. Dieser Eindruck kann nicht für alle Politiker pauschalisiert werden. Dass jedoch eine solche Mutmaßung in der Gesellschaft und den Medien vehement umgeht, ist unumstritten. Zwei deutsche Politiker, beide junge, moderne und aufstrebende Verfechter einer neuen politischen Führung, haben die gesellschaftliche Politikverdrossenheit, welche seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 stetig wächst, vorangetrieben statt geschmälert. Als Hoffnungsträger der deutschen Politik, sollten der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff die politische Bühne wieder ins öffentliche Interesse rücken und dem deutschen Bürger neue Orientierung bieten. Ihr Charisma sollte politische Themen und politisches Vertrauen fördern. Die Hoffnungen zerplatzen: Guttenberg trat nach rund anderthalb Jahren Amtszeit am 01.03.2011 aufgrund der sogenannte „Plagiatsaffäre“ zurück. Nach zwei Wochen der Leugnung, er habe seine Dissertation ohne Mithilfe geschrieben, gab Guttenberg das Amt mit folgender Erklärung ab: „[...] Ich gehe nicht alleine wegen meiner so fehlerhaften Doktorarbeit [...], der Grund liegt im Besonderen in der Frage, ob ich den höchsten Ansprüchen, die ich selbst an meine Verantwortung anlege, noch nachkommen kann.“ Ebenfalls Christian Wulff, welcher nach 19 Monaten, am 17.02.2012, das Amt des Bundespräsidenten wegen der vorgeworfenen Vorteilnahme niederlegte, ließ bei der Pressekonferenz im Schloss Bellevue verlauten, dass er aufgrund der Beeinträchtigung des Vertrauens bezüglich seiner Person und dem damit einhergehenden Verlust seiner Wirkungsmöglichkeit vom Amt zurücktrete. Auffällig am politischen Scheitern der genannten ist, dass beide in einer krisenhaften Situation unmoralisch gehandelt haben. Der Medienwissenschaftler Erich Straßner betrachtet in dem Aufsatz „Dementis, Lügen, Ehrenwörter“ das unmoralische Handeln als Grundhaltung in der deutschen Politik: „Wo aber Politiker bedroht werden in ihrer Glaubwürdigkeit, beschuldigt werden, Unrecht zu tun oder getan zu haben, wo sie als korrupt und bürger- bzw. staatsfeindlich entlarvt werden, greifen sie zu den schärfsten Waffen. Sie scheuen sich nicht vor dem Lügen, Betrügen und Täuschen derjenigen, für die sie eigentlich einstehen, zu deren Wohl sie arbeite