Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Was genau müssen Detektive mitbringen, über das Institutionen nicht verfügen? Welcher Gehalt kann dem Machtzuspruch des Detektivs zugerechnet werden? Handelt es sich vielleicht um eine Kritik am Rechtssystem oder an den zeitgenössischen, gesellschaftlichen oder seelischen Normen? Ziel dieser Arbeit ist es herauszuarbeiten, welche Rolle die ermittelnden Parteien in Hoffmanns und Poes Erzählungen spielen. In welcher Beziehung stehen sie zueinander? Ferner soll eine Analyse dieser Machtverteilung unternommen werden. Eine Bluttat, ein literarischer Mord als Ausgangslage, ruft dem Genre der Kriminal- oder Detektiverzählungen des 19. Jahrhunderts entsprechend zum Teil gänzlich gegensätzliche Parteien auf den Plan. Diese versuchen den Verbrechenshergang zu rekonstruieren und damit den Täter zu stellen. Allen voran wäre hier die Polizei als ausführendes Organ zu nennen. Sie ist „mit große[m] Aufgebot zur Stelle und mit löbliche[m] Eifer am Werk“, entpuppt sich aber meist doch nur als diensteifriger Routinier, der nichts weiter als sein berufliches Repertoire abspielt. Nahezu antonym verhalten sich hingegen die (Amateur-)Detektive, die wörtlich Unberufenen, die ohne jede Berufserfahrung oder vielleicht gerade aufgrund ihrer fehlenden Praxis in den Untersuchungen so erfolgreich sind. So beispielsweise Edgar Allen Poes Figur C. Auguste Dupin, der zum Prototypen des Detektivs heranreifte und in einigen Erzählungen, beginnend bei The Murders in the Rue Morgue (1841), seine Intelligenz und sein Können unter Beweis stellt. Ebenfalls zu nennen wäre in diesem Kontext E.T.A. Hoffmanns Fräulein von Scuderi aus seiner Mordgeschichte Das Fräulein von Scuderi (1818), die mit einem unfehlbaren Gefühl und Ingeniosität des vermeintlich Schuldigen Unschuld beweist und ihn erfolgreich vor der damit unrechtmäßigen Exekution bewahrt.