Rom 2010. Der katholische Pfarrer Dr. Deifenstein und sein evangelischer Kollege und Freund Basler machen Urlaub in Pompeij. Als ein kleiner Junge Diefenstein mit „echten Antiquitäten“ belagert, kauft dieser ihm ein Stück Papyrus ab, um in Ruhe weiter essen zu können. Wie überrascht ist er in seinem
Hotelzimmer, als sich dieses Stück Papyrus tatsächlich als echt erweist und ein noch unbekanntes…mehrRom 2010. Der katholische Pfarrer Dr. Deifenstein und sein evangelischer Kollege und Freund Basler machen Urlaub in Pompeij. Als ein kleiner Junge Diefenstein mit „echten Antiquitäten“ belagert, kauft dieser ihm ein Stück Papyrus ab, um in Ruhe weiter essen zu können. Wie überrascht ist er in seinem Hotelzimmer, als sich dieses Stück Papyrus tatsächlich als echt erweist und ein noch unbekanntes Fragment eines berühmten römischen Autors enthält.
Dumm nur, dass auch eine amerikanische Touristin so ein Stück Papyrus für ihren Vater, einen Multimillionär, erworben hat, der seinen besten Man schickt, um noch weitere Exponate für seine geheime Sammlung zu erwerben. Schon bald pflastern erneut Leuchen den Weg antiker Schriftrollen, dabei hätte Diefenstein doch aus seinem Erlebnis vor wenigen Jahren lernen sollen, als antike Rollen in der Krypta seiner Kirche gefunden wurden.
Die Geschichte um die Jagd nach den antiken Rollen aus dem versunkenen Pompeij ist der zweite Roman um Dr. Diefenstein, der den Lesern bereits aus „Die Pilatus-Verschwörung“ desselben Autors bekannt ist.
Dieser Roman ist letztendlich auch genauso aufgebaut, wie „Die Pilatus-Verschwörung“. Zum einen ist da die Jagd nach den antiken Schriftrollen in unserer Zeit. Diefenstein hat aus den zurückliegenden, Kölner Rollenabenteuern nichts gelernt und ist nun selber in ein solches verwickelt. Besonders nett in diesem Handlungsstang sind die Frotzeleien der beiden Freunde unterschiedlicher Konfession:
- Seit wann denken katholische Pfarrer nach? Sie kriegen doch alle Antworten aus Rom.
- -Du unverbesserlicher Ketzer, offenbar, haben dir deine protestantischen Häresien das Hirn vernebelt. (S. 76)
…
Zum zweiten wird der Briefwechsel zwischen zwei befreundter Christen aus der Zeit Neros geschildert, von denen Tehophilos, der Adressat des Lukasevangeliums, in Rom wohnt, Fronto in Pompeij.
Als dritter Handlungsstrang kommt, wie es sich für jeden Pompeij Roman gehört, der Untergang der Stadt aus Sicht des Frontos einige Jahre später.
In den Briefen erkennt man viele klassische Zitate der damaligen Zeit wieder, die sich so identisch leider auch in den anderen Romanen des Autors wiederholen, da wären neue Zitate angebracht gewesen. Bei ganzen Abschnitten überkommt einen da ein deja vu.
Als Lehrer sollte der Autor jedoch wissen, dass es auf italienisch und nicht in italienisch heißt
(S. 137) und das obligatorische explodierende Auto nach leichtem Unfall ist dermaßen Klischeehollywood und falsch, dass es peinlich ist. Wenn jedes Auto nach einem kleinen Auffahrunfall explodieren würde, das wäre ja schrecklich.
Obwohl sich Historiker mittlerweile einig sind, dass Nero mitnichten das Monster ist, als welches er von den Frühen Christen dargestellt wird und dass es sich dabei um eine gezielte Verleumdungscampagne handelt, hat der Autor sich für die christliche Folklore entgegen der historischen Wahrheit entschieden. Er schreibt im Nachwort auch, dass er sich jeweils für die Variante entschieden hat, die ihm für die Geschichte plausibler erschien und er sich durchaus bewusst ist, dass einige Überlieferungen zwischen Historikern und Theologen durchaus strittig sind.
Auch dass das Buch in einem christlichen Verlag erschien ist wohl ein weiterer Grund für den Autor gewesen, sich eher an die christliche Folklore zu halten als an historische Fakten.
Fazit: Insgesamt sehr unterhaltsam. Der schnelle Wechsel zwischen den drei Erzählsträngen führt dazu, dass man immer weiter lesen will. Nur noch die zwei Seiten, dann kommt ja der andere Handlungsstrang, den man dann auch noch schnell lesen will, weil ja dann wieder der anderen Handlungsstrang kommt. Eine geschickte Methode den Leser an die Geschichte zu binden, die Dan Brown so auch verwendet, eben weil sie funktioniert.
Eine gelungene Mischung zwischen aktuellem Kunstkrimi und historischem Roman, der jedoch nicht wie die Pilatus-Verschwörung den Bogen zwischen zwei großen Festen schlägt.