Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2.0, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass ein Kaiser also im Laufe seiner Regentschaft mit Spielen in Berührung kommt, ist bei weitem nichts, das zu erwähnen wichtig wäre. Jedoch ist Nero der Gegenwart nicht nur als Veranstalter von Spielen, sondern auch als Teilnehmer derselben, nämlich als Wagenlenker, bekannt. Etwas, das so besonders wie ungewöhnlich ist. Und dieses Ungewöhnliche ist das, was in dieser Arbeit im Fokus stehen soll. Die dieser Arbeit vorangehende Frage ist also, welche Rolle der römische Kaiser eigentlich bei den Wagenrennen innehatte. Was war eines Kaisers würdig? Was sollte er tun, oder — anders gesagt — was durfte er tun? Im Umkehrschluss ergibt sich natürlich auch die Frage: Was durfte oder sollte er nicht tun? Die Klärung dieser Frage(n) soll letztendlich zeigen, inwiefern Nero der Paraderolle eines Kaisers bei den Spielen gerecht und wo er ihr eben nicht gerecht wurde. Um dies herauszufinden, soll zunächst erläutert werden, wie die römischen Spiele aufgebaut waren. Wer hatte welche Rolle inne und vor allem, wer machte mit? Was geziemte sich für die römische Elite — und den Princeps — und was nicht? Welche Rolle nahm Nero ein und wie wurde sein Auftreten von den römischen Oberen bewertet? Außerdem soll ein Augenmerk auf die olympischen Spiele gelegt werden, an denen der Kaiser teilnahm, und geprüft werden, ob diese Teilnahme von den Griechen anders bewertet wurde als von der römischen Elite. Um diese Fragen zu beantworten, werde ich vor allem die Schriften des Sueton über die Kaiser analysieren, aber auch die Annalen des Tacitus und die Schriften des Cassius Dio. Die Schriften des Tertullian, die Verse des Martial und die Briefe des Pliniius sollen in dieser Arbeit ebenfalls Beachtung finden. Am Ende der Arbeit soll deutlich werden: i) welche besondere Rolle Nero bei den Circusspielen, also den Wagenrennen, einnahm, ii) ob diese eines Kaisers würdig war und, falls nicht, iii) weshalb nicht und wie diese letztendlich von Römern und Griechen bewertet wurde.