Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Thema: Frieden und Konflikte, Sicherheit, Note: 1,7, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Politikwissenschaft und Sozialforschung), Veranstaltung: Kriege im Spiegelbild politischer Theorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Ende des Ost-West Konflikts und dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts Anfang der 1990er Jahre hatte sich die Erwartung verbreitet, dass Kriege und auch Kriegsdrohungen von nun an der Vergangenheit gehören würden. Es sah eine Zeit lang danach aus, als ob der Gesellschaftstheoretiker Immanuel Kant in seiner 1795 verfassten Schrift „Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf“ damit recht behalten würde, dass „es […] der H a n d e l s g e i st [ist], der mit dem Kriege nicht zusammen bestehen kann, und der früher oder später sich jedes Volks bemächtigt.“ (Kant 1795. erster Zusatz) Aber diese Erwartung trog und bewahrheitete sich bis jetzt nicht. Was allerdings zu Ende ging war die lange währende Ära der klassischen zwischenstaatlichen Kriege, die spätestens seit dem Westfälischen Frieden im Jahre 1648 eingeläutet wurde und die bis ins 20. Jahrhundert hinein bestand. Schon im 1625 erschienenen Werk „Libri tres de belli ac pacis“ von Hugo Grotius wird der Staat bereits als Monopolist der Entscheidung über Krieg und Frieden gesehen. (Münkler 2001: 226) Vor allen Dingen der politische und wirtschaftliche Schaden, den zwischenstaatliche Kriege verursachen, hat dazu geführt, dass hoch entwickelte Industriestaaten vor der Führung von Kriegen zurückschrecken, weil der denkbare Ertrag geringer ist als der sicher einzukalkulierende Schaden. (Münkler 2002a: 128) Und somit wurden vor allen Dingen in Europa nach dem zweiten Weltkrieg durch die Europäische Integration, die Gründung der KSZE und die Einbindung Europas in die NATO der Grundstein für ein friedliches Miteinander gelegt, in dem Krieg kein Gegenstand europäischer Politik mehr darstellt. Doch unbemerkt dieser politischen Erwägungen Europas zeigten sich auf der ganzen Welt, ja selbst an der östlichen Grenze Europas, dem Balkan, schwelende Krisenherde die den europäischen Bemühungen - „nie wieder Krieg“- entgegenlaufen und ganz neue Kriegsformen, nämlich die „privatisierten Kriege“ hervorbrachten. Beispiele hierfür waren die Kriege in Somalia und Ruanda, sowie der Bosnienkrieg in denen nicht nur zwischenstaatliche Akteure beteiligt waren, sondern mehr und mehr auch Partisanen, Warlords, Kindersoldaten, Söldner, private Militärunternehmen und auch andere Formen der privaten Kriegsführung beteiligt waren.