Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Frank Wedekind, Sprache: Deutsch, Abstract: Als einer der umstrittensten Dramatiker seiner Zeit galt der 1864 in Hannover geborene Benjamin Franklin Wedekind. Mit der Kritik in seinen Werken an der bürgerlichen Scheinmoral und Sexualfeindlichkeit sowie der Hinwendung zur freien Selbstentfaltung und der Emanzipation der Frau löste er wiederkehrend Skandale aus. Nicht nur die herrschende wilhelminische Zensur reagierte auf seine Schriften mit Beschlagnahmungen und Aufführungsverboten. Auch beim zeitgenössischen Publikum traf Wedekind auf Unverständnis und Ablehnung. Doch nach langen Kämpfen, Umschreibungen und Anpassungen gelangen ihm schließlich die Veröffentlichungen und Aufführungen seiner Dramen. Beispielsweise dauerte die Arbeit er an einem seiner Hauptwerke - der "Monstretragödie" - fast zwanzig Jahre. Im Juli 1894 hatte Wedekind den "Urtext" fertiggestellt, doch aufgrund von Bedenken seines Verlegers und sicheren Zensurmaßnahmen teilte Wedekind das Stück in zwei Dramen und 1895 erschienen die ersten drei Akte um einen neuen dritten Akt erweitert unter dem Namen Erdgeist im Verlag von Albert Langen. In der vorliegenden Hausarbeit beschäftige ich mich mit dem später hinzugefügten Prolog zu diesem Erdgeist. Ich werde nachweisen, dass der Prolog trotz seiner späteren Entstehung programmatisch für den Erdgeist angelegt ist und die Handlung sowie die Figurencharakterisierung vorwegnimmt. Zuerst werde ich einige allgemeine Aufgaben eines Prologes besprechen und diese dann eingehend und ausführlicher am Beispiel des Erdgeist-Prologs hinsichtlich seiner Programmatik für das Stück untersuchen. Als Schauplatz des Prologs hat Wedekind seine oft und gern verwendete Zirkusmetaphorik gewählt. Diese werde ich im Hinblick auf den Prolog näher erläutern - jedoch wird verständlicher Weise keine umfangreiche Darstellung angestrebt. Im Zusammenhang mit dem Prolog bietet sich auch eine Untersuchung der antinaturalistischen Theater- und Kunstauffassung Wedekinds an, dem soll knapp stattgegeben werden. Nur kurz sei an dieser Stelle auf den bedeutenden Einfluss Nietzsches und seines Zarathustra in Bezug auf die Entwicklung der Moral und der Ansichten Wedekinds hingewiesen, sowie die Parallelen zwischen Erdgeist und Goethes Faust sowie Schillers 'Kabale und Liebe' genannt.
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